Klin Monbl Augenheilkd 2013; 230 - KV40
DOI: 10.1055/s-0033-1363395

6 Jahre Endotheltransplantation in Berlin: Erfahrungen und Ergebnisse

PW Rieck 1, 3, J Babenko 2, JM Vetter 2, N Neitzert 3, J Schroeter 4, AK Maier 3
  • 1Berlin – Abteilung für Augenheilkunde, Schlosspark-Klinik
  • 2Berlin – Augenklinik Berlin Marzahn
  • 3Potsdam – Augentagesklinik am Kapellenberg
  • 4Berlin – Gewebebank, Charité-Universitätsmedizin
  • 5Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum

Hintergrund: Zur chirurgischen Therapie endothelialer Hornhauterkrankungen hat sich in den letzten Jahren die Endotheltransplantation als posterior lamelläres Verfahren etabliert. Wir führen die Operation seit 2008 in variierenden Techniken durch, die die rasante Entwicklung dieser Operationsmethode widerspiegeln. Der Beitrag gibt einen Überblick über die bisherigen Erfahrungen und Ergebnisse sowie die Vor- und Nachteile der technischen Modifikationen.

Methodik: Insgesamt wurden 322 Patienten mit endothelialen Erkrankungen (Fuchs'sche Endotheldystrophie, bullöse Keratopathie) mit 4 verschiedenen Techniken der Endotheltransplantation operiert (71 Standard-DSAEK, 186 ultradünne (UT)-DSAEK, 10 Femto-DSAEK, 55 DMEK). Die Daten von 268 Patienten standen für eine Auswertung der Ergebnisse (Visus, Endothelzellverlust, Komplikationen) mit einer Nachbeobachtungszeit von mindestens 6 Monaten zur Verfügung.

Ergebnisse: bestkorrigierter Visus: Standard-DSAEK 0,5, UT-DSAEK 0,68, Femto-DSAEK 0,5 (bei Ko-Morbiditäten), DMEK 0,78. Der Endothelzellverlust lag mit allen Techniken nach 6 Monaten bei 32 ± 12%. Die wesentlichen Komplikationen waren: Transplantatversagen: Standard-DSAEK 12%, UT-DSAEK 6%, Femto-DSAEK 0%, DMEK 9%; Dislokation der Lamelle mit Notwendigkeit einer erneuten Lufteingabe in die Vorderkammer (re-bubbling): Standard-DSAEK 22%, UT-DSAEK 16%, Femto-DSAEK 20%, DMEK 42%. Die Rate der Immunreaktionen lag mit jeder Technik unter 2%.

Schlussfolgerung: Mit allen vorgestellten Techniken gelingt der posterior-lamellierende Endothelersatz mit ausreichender Sicherheit bei einem überschaubaren Komplikationsspektrum. Unterschiede betrafen v.a. den Endvisus, der mit DMEK und UT-DSAEK besser ausfiel als mit der Standard- und Femto-DSAEK. Bei der DMEK fiel die hohe re-bubbling Rate auf. Eine ausführliche Aufklärung unter Erwähnung der möglichen Notwendigkeit der Durchführung eines re-bubbling ist hier präoperativ ebenso entscheidend wie der Ausschluss von Patienten, bei denen aufgrund einer schlechten Lagerungsmöglichkeit oder ungeeigneten okulären Gegebenheiten doch eher eine DSAEK erfolgversprechend scheint.