Klin Monbl Augenheilkd 2013; 230 - KV21
DOI: 10.1055/s-0033-1363376

Langzeitergebnisse nach sekundäre Intraokularlinsenversorgung: Vergleich zwischen nahtloser skleraler Haptikfixierung und retroiridale Irisclip IOL

S Muresan 1, J Wachtlin 1
  • 1Berlin – Augenabteilung Sankt-Gertrauden Krankenhaus

Hintergrund: Die Zahl der Patienten die auf Grund von Pathologien wie PEX, Zonuladefekten, UGH Syndrom, Trauma, Hornhautdekompensation, Refraktions- bzw. Linsenmaterialprobleme eine sekundäre, nicht Kapselsack oder sulkusfixierte IOL Versorgung benötigen, nimmt zu. Eine sek. Implantation kann mittels Naht sklerafixiert, retroiridal mit Irisclip IOL oder mittels nahtloser Sklerafixierung erfolgen. Es werden die 1 Jahres Ergebnisse nach nahtloser Sklerafixierung einer 3 stückigen IOL im Vergleich zur retroiridalen Irisclip IOL Implantation vorgestellt.

Material Methode: Gruppe 1: Von 33 mittels nahtloser sklerafixierter IOL (in Kombination mit 23/25 G PPV) operierten Augen wurden 13 mit follow-up ≥12 Mo. Ausgewertet. Als Ausgangsituation bestand: HKL Luxation (9 Augen), Aphakia (3), getrübte HKL (1), HH Dekompensation bei VKL (1). Ursachen der Luxation in 9 Augen waren: PEX (5), Trauma (1), Zonulolyse (3).

Gruppe 2: Von 17 mittels einer retroiridalen Irisclip IOL (Verysise) (in Kombination mit 20G/25G PPV) operierten Patienten wurden 11 Patienten mit follow up ≥12 Mo. Ausgewertet. Als Ausgangssituation bestand: HKL Luxation (8), Aphakie (2), HH Dekompensation bei VKL (1). Ursachen der Luxation in 8 Augen waren: PEX (3), Zn. Trauma (2), Zonulolyse (3).

Ergebnisse: Die mittlere Nachbeobachtungszeit der Gruppe 1 betrug 90 Wo. (± 28,06) der Gruppe 121 Wo.(± 36,91). Die Differenz des bestkorrigierten Visus beim letzten Follow up betrug im Mittel 1,7 Linien (± 4,30) bei Gruppe 1 und 1,09 Linien (± 6,67) bei Gruppe 2. In der Gruppe 1 zeigten 10/13 Augen (76,92%) einen Anstieg des bestkorrigierten Visus gegenüber 7/11 Augen (63,63%) in Gruppe 2. In beiden Gruppen kam es im Verlauf bei je 1 Auge zu einer erneuten Subluxation der IOL (1 bei hoher Myopie und 1 bei Trauma). Bei 12/13 Augen nach nahtloser Sklerafixierung und bei 10/11 nach Irisclip IOL war die IOL gut zentriert. Bei Gruppe 1 zeigte sich keine Pseudophakodonesis und keine Pupillenverengung, was jedoch bei allen Augen nach Irisclip IOL der Gruppe 2 auftrat. Eine Durchwanderung der IOL Haptiken durch den skleralen Tunnel nach nahtloser Sklerafixierung trat während der mittleren Nachbeobachtungszeit von 90 Wo. (± 28,06) nicht auf. Nach Irisclip IOL Versorgung zeigten sich zusätzlich folgende post OP Nebenwirkungen: CMÖ (1), hoher Astigmatismus (1).

Diskussion: Sowohl die nahtlose Sklerafixierung als auch die retroiridale Irisclip Implantation sind sichere Verfahren mit guter und stabiler IOL- Zentrierung. Bezüglich der post OP NW und Komplikationen zeigen sich bei der nahtlosen Sklerafixierung weder Pseudophako- und Irdidodonesis noch der damit verbundene Pigmentabrieb. Auch im Langzeitverlauf zeigen sich bisher bei nahtloser Sklerarfixierung keine Haptik- oder Tunnel -assoziierten Komplikationen.