Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - V14_4
DOI: 10.1055/s-0033-1361278

Steißbeinteratom

T Dahlem 1, E Eilers 2, B Tillig 3, B Ramsauer 1
  • 1Vivantes Klinikum Neukölln, Geburtsmedizin, Berlin, Germany
  • 2Vivantes Klinikum Neukölln, Neonatologie, Pädiatrie, Berlin, Germany
  • 3Vivantes Klinikum Neukölln, Kinderchirurgie, Berlin, Germany

Einleitung: Steißbeinteratome sind extragonadale Keimzelltumore und wachsen exophytisch zwischen Analöffnung und Steißbein. Die Inzidenz beträgt 1: 35 – 40.000 Lebendgeburten (m: w = 1: 3). Sie sind meist gutartig, können allerdings bei nicht rechtzeitiger oder unvollständiger Resektion maligne entarten. Meistens gelingt die Diagnosestellung pränatal. Eine Entbindung in einem Perinatalzentrum ist dringend angeraten.

Fall: Wir berichten über eine 35-j I G I P bei 31+1 SSW, deren Aufnahme bei vorzeitigem Blasensprung und bekanntem kindlichen Steißbeinteratom erfolgte. Die Schwangerschaft sollte zur Verbesserung der kindlichen Prognose möglichst lange fortgeführt werden. Daher erfolgten die Lungenreife-Induktion unter Tokolyse mit Nifedipin bei mütterlicher Ein- und Ausfuhrkontrolle (Gefahr eines Mirror-Syndroms) sowie engmaschige sonographische und laborchemische Kontrollen.

Bei 31+5 SSW erfolgte die sekundäre Sectio bei zunehmender Wehentätigkeit, mütterlichem Fieber und suspektem CTG.

Kindliche Daten: ♂, APGAR 7/8/8, 3105 g, Länge 42 cm, KU 28 cm, pH-NA: 7,31

Am selben Tag erfolgte die operative Entfernung des Steißbeinteratoms unter Resektion des Os coccygis und Anus-Rekonstruktion. Histologisch ergab sich kein Anhalt für Malignität. Postoperativ erfolgte die Gabe von Blutprodukten, kurze intensivmedizinische Behandlung, Extubation am 3. LT. Es gelang ein unkomplizierter Kostaufbau, der Säugling setzte spontan Stuhl ab. Die Tumormarker (aFP, β-HCG) waren normwertig. Im Verlauf werden Kontrolluntersuchungen auch bezüglich der Kontinenz durchgeführt.

Schlussfolgerung: Es konnte eine komplette operative Entfernung des Steißbeinteratoms im Gesunden erfolgen. Die erfolgreiche Behandlung eines pränatal diagnostizierten Steißbeinteratoms erfordert eine multidisziplinäre Zusammenarbeit von Geburtshelfen, Neonatologen und Kinderchirurgen; durch pränatale gemeinsame Planung können die Vorbereitungen für die bestmögliche Versorgung von Mutter und Kind getroffen werden.