Rofo 2013; 185 - V33
DOI: 10.1055/s-0033-1352563

Intramedulläre Gadoliniumresiduen in Nieren pädiatrischer Onkologie-Patienten – ein Wort zur Vorsicht

P Kalmar 1, M Riccabona 1
  • 1Abteilung für Kinderradiologie, Universitätsklinik für Radiologie, Graz, Österreich

Zielstellung: Eine eingeschränkte Nierenfunktion ist auch für Gadolinium (Gd)-Gabe zu beachten. Zusätzlich kann eine verminderte Harnausscheidung – möglicherweise in Kombination mit einer milden Nephropathie und schlechter Hydratation – Gd in den distalen medullären Tubuli akkumulieren. Ziel der Studie war die Evaluierung des Risikos einer potentiellen Gd-induzierten Nephropathie anhand intramedullärer Gd-Rückstände bei pädiatrischen Onkologiepatienten. Material und Methoden: Eine retrospektive Durchsicht verfügbarer Follow-up-Untersuchungen pädiatrischer Onkologie-Patienten, welche am selben Tag zunächst mittels Gd-MRT und anschließend mittels Nativ-CT (des Thorax, mit zumindest partieller Nierenmiterfassung) untersucht wurden. Medulläre Hyperdensitäten wurden dokumentiert. Die Gewebsdichte wurde gemessen und mit der Gewebsdichte in Untersuchungen einer Kontrollgruppe verglichen. Sowohl die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) als auch die Zeit zwischen beiden Untersuchungen wurden dokumentiert und analysiert. Ergebnisse: 10 Untersuchungen von 7 Patienten (medianes Alter = 10,5 Jahre, Range 2 – 17 Jahre) erfüllten die erforderlichen Kriterien. Alle Patienten hatten eine Chemotherapie erhalten. In 6 von 10 Untersuchungen (4 von 7 Patienten) waren medulläre, wohl mit Gd-Residuen vereinbare Verdichtungen sichtbar. Die mediane Zeit zwischen Gd-MRT und Nativ-CT betrug 82,5 Minuten (58 – 292 Minuten). Die mediane GFR betrug 101,9 mls/min/1,73 m2 (80,5 – 223,2 mls/min/1,73 m2). Die mediane medulläre Dichte betrug 78,05 HU (53,1 – 139,5 HU) – verglichen mit 28,6 HU (27,1 – 35,7 HU) der gesunden Kontrollgruppe (mediane GFR 105,3 mls/min/1,73 m2, medianes Alter 10 Jahre). Schlussfolgerung: Trotz des kleinen Patientenkollektivs wurden in mehr als der Hälfte der Patienten intramedulläre Gd-Rückstände festgestellt, was auf eine potenzielle Einschränkung der renalen Ausscheidung bei suboptimaler Hydrierung schließen lässt. Daher empfehlen wir – zusätzlich zu den Standard-Maßnahmen zur Aufrechterhaltung einer normalen Nierenfunktion – eine ausreichende Hydrierung der Patienten vor Gd-MRT-Untersuchungen, um eine mögliche Nierenschädigung zu vermeiden.