Rofo 2013; 185 - V10
DOI: 10.1055/s-0033-1352540

Befundmuster in diffusionsgewichteten MRT-Sequenzen bei Neugeborenen mit Verdacht auf eine hypoxisch-ischämischen Enzephalopathie (HIE) und Zustand nach Hypothermiebehandlung

K Glutig 1, D Weiß 2, J Dinger 2, S Brenner 1, 2, M Rüdiger 2, G Hahn 3
  • 1Abteilung Pädiatrische Sonografie, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin
  • 2Neonatologische Intensivstation, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin
  • 3Abteilung für Kinderradiologie am Institut und Poliklinik für Radiologische Diagnostik, Universitätsklinikum „Carl Gustav Carus“ an der TU Dresden, Deutschland

Zielstellung: Die durch perinatale Ereignisse ausgelöste hypoxisch-ischämische Enzephalopathie (HIE) bei Neugeborenen geht mit Hirninfarkten einher. Um das Ausmaß cerebraler Läsionen einzudämmen, hat sich eine frühzeitige Hypothermiebehandlung weltweit etabliert. Infarzierungen werden durch diffusionsgewichtete Sequenzen im MRT dargestellt. Mit der vorliegenden Arbeit sollen die unterschiedlichen Muster der Diffusionsstörung im neugeborenen Gehirn dargestellt und mit Schwere und Dauer des hypoxischen Ereigniss zum Zeitpunkt der Geburt verglichen werden. Zielführend kann eine prognostische Abschätzung zur weiteren Therapieplanung, dem klinischem Outcome und notwendiger Rehabilitationsmaßnahmen gegeben werden. Material und Methoden: Zwischen November 2009 und Mai 2013 wurden 13 Neugeborene (acht Jungen, fünf Mädchen) retrospektiv ausgewertet. Das MRT erfolgte zwischen drittem und achten Lebenstag nach Hypothermie. Die Aufnahmen wurden unabhängig von zwei Kinderradiologen (GH, KG) betrachtet und bezüglich der Diffusionsstörungen und eventueller weiterer Veränderungen ausgewertet. Zusätzlich wurden der Geburtsverlauf, APGAR, Thompson-Score und Nabelschnur-pH mit einbezogen. Ergebnisse und Lerneffekt: Es konnten drei Muster differenziert werden: 1. diffuse Läsionen, 2. multifokale Läsionen, 3. Läsionen entlang der langen Bahnen. Sechs Neugeborene zeigten keine Diffusionsstörungen. Vier Kinder besaßen supratentoriell eine diffuse Diffusionsstörung unter Einbeziehung von subkortikalen Marklager, Corpus callosum sowie Stammganglien. Zwei Kinder wiesen multifokale supratentorielle Läsionen mit Beteiligung der Stammganglien auf. Bei einem Kind bestanden Diffusionsstörungen entlang Tractus corticospinalis und Sehbahn. Nur bei jedem zweiten Kind nach Hypothermiebehandlung konnte eine Diffusionsstörung nachgewiesen werden. Bei den Neugeborenen mit einer Diffusionsstörung besteht eine Korrelation mit der Schwere des Geburtsereignisses (Nabelschnurknoten, abdominelles Trauma oder vorzeitige Plazentalösung). Eine sichere Korrelation zwischen APGAR und Ausmaß sowie Muster der Infarkte lässt sich aufzeigen. Für noch genauere Aussagen müssen in sich anschließenden Studien das klinische Outcome und eine MRT-Kontrolluntersuchung nach ca. 3 Monaten mit einbezogen werden.