Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P23
DOI: 10.1055/s-0033-1347748

Differentialdiagnose Präeklampsie vs. chronische Nierenerkrankung mittels sFlt-1/PlGF-Ratio am Beispiel zweier klinischer Fälle

A Gottschlich 1, J Kern 1, H Stepan 1
  • 1UFK Leipzig, Abteilung Geburtsmedizin, Leipzig, Deutschland

Präeklampsie und chronische Nierenerkrankungen betreffen ca. 2 – 5% aller Schwangerschaften. Beide Erkrankungen teilen typische Symptome wie Proteinurie und Hypertonie und machen damit eine Differentialdiagnose aus klinischer Sicht oftmals schwierig. Die Differenzierung beider Krankheitsbilder spielt aber für das weitere Management der betroffenen Schwangerschaft eine enorme Rolle. So erfordert die Diagnose einer schweren Präeklampsie nicht selten die frühzeitige Entbindung als einzige kausale Therapieoption, wohingegen bei einer chronischen Nierenerkrankung unter engmaschiger feto-maternaler Überwachung eine Prolongation der Schwangerschaft erwogen werden kann.

Die Messung der seit 2009 in der klinischen Routine verfügbaren sFlt1/PlGF-Ratio kann in diesem Zusammenhang eine diagnostische Hilfe sein. Zahlreiche Studien zeigten, dass eine erhöhte sFlt1/PlGF-Ratio Präeklampsien klar charakterisiert und die Höhe der Ratio mit der klinischen Schwere und Progression korreliert.

Schwangere Frauen mit einer chronischen Nierenkrankheit haben hingegen eine normale Plazentationsphase und demzufolge keine Imbalance der angiogenen Faktoren. Wie auf dieser Grundlage die frühzeitige Differenzierung beider Erkrankungen gelingt und damit eine Verbesserung des klinischen Managements bezüglich einer Schwangerschaftsprolongation möglich ist, zeigen die im Folgenden dargestellten klinischen Fälle.

Fall 1:

Einweisungsdiagnose: V.a. Präeklampsie, Leitsymptome: Massive Ödeme, Dyspnoe, Hypertonie, Proteinurie, Quotient: 11,21 Diagnose: Akutes Nierenversagen bei diabetischer Nephropathie

Fall 2:

Einweisungsdiagnose: V.a. Präeklampsie, Leitsymptome: Hypertonie, Proteinurie und progrediente Ödeme Quotient: 31,84, Diagnose; Nephrotisches Syndrom unklarer Genese