Rofo 2013; 185 - VO314_1
DOI: 10.1055/s-0033-1346432

Echtzeit-Bildgebung des Ansprechens muriner Tumore auf die anti-vaskuläre Therapie mittels tTF-NGR mithilfe Gadofosveset-verstärkter MRT

AJ Höink 1, T Persigehl 2, RM Mesters 3, WE Berdel 3, WL Heindel 1, C Bremer 4, C Schwöppe 3
  • 1Universitätsklinikum Münster, Institut für klinische Radiologie, Münster
  • 2Uniklinik Köln, Institut und Poliklinik für radiologische Diagnostik, Köln
  • 3Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik A, Münster
  • 4St. Franziskus-Hospital Münster, Klinik für Radiologie, Münster

Ziele: Das zur anti-vaskulären Tumortherapie eingesetzte tTF-NGR besteht aus der extrazellulären Domäne des (gekürzten) humanen Gewebefaktors (tTF), einem zentralen Baustein der Gerinnungskaskade, und dem Peptid GNGRAHA (NGR), das als Ligand an die Aminopeptidase N (CD13) bindet. Dieses Protein wird von den Endothelzellen der Tumorgefäße vermehrt exprimiert, sodass es nach Gabe des tTF-NGR zu einer Thrombosierung der Tumorgefäße mit konsekutiver Nekrose und Wachstumsretardierung bzw. Regression des Tumors kommt. Eine neuartige Methode der Gadofosveset-verstärkten MRT, mit deren Hilfe das Therapieansprechen von Tumoren auf die o.g. Therapie in Echtzeit visualisiert werden kann, wird hier vorgestellt. Methode: Bei 16 tumortragenden (U87-Glioblastom) CD-1-Nacktmäusen wurde in der MRT (3T) eine ultraschnelle, T1-gewichtete Gradientenechosequenz durchgeführt. Nach ca. 70 Sek. erfolgte die i.v.-Gabe eines Gadolinium-basierten blood-pool-Kontrastmittels (Gadofosveset) über einen Schwanzvenekatheter (SVK). Nachdem die max. Kontrastintensität innerhalb des Tumors erreicht war, wurden 150 µl (30 µg) tTF-NGR über einen zweiten SVK verabreicht (n = 8; NaCl als Kontrolle: n = 8). Das Kontrastmittelverhalten des Tumors wurde mittels einer ROI-Analyse über einen Zeitraum von ca. 30 Min. überwacht und mithilfe der Berechnung der AUC quantifiziert. Ergebnis: Nachdem tTF-NGR injiziert worden war (ca. 500 Sek. nach Beginn der Sequenz) nahm die Kontrastintensität innerhalb der Tumoren der behandelten Tiere schneller und stärker ab als die der Kontrollmäuse (AUC 1182,1 ± 0,23 vs. 1198,6 ± 0,19 AU). Schlussfolgerung: Die Gadofosveset-verstärkte MRT erlaubt die Bildgebung des Ansprechens von Tumoren auf die anti-vaskuläre Therapie mittels tTF-NGR in Echtzeit. Im Hinblick auf die geplante klinische Anwendung des tTF-NGR könnte diese neuartige Methode ein einfacher und schneller Surrogatparameter für die Überwachung des Ansprechens von Tumoren auf die Therapie mittels vascular disrupting agents (VDA) beim Menschen sein.

Korrespondierender Autor: Höink AJ

Universitätsklinikum Münster, Institut für klinische Radiologie, Albert-Schweitzer-Campus 1, 49149 Münster

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