Rofo 2013; 185 - VO311_2
DOI: 10.1055/s-0033-1346412

Elektronische Personendosimeter in der Röntgendiagnostik – in welchen Bereichen sind sie nicht geeignet?

M Borowski 1, S Wrede 1, M Lüpke 2, H von Boetticher 3, J Feldmann 4
  • 1Klinikum Braunschweig, Institut für Röntgendiagnostik und Nuklearmedizin, Braunschweig
  • 2Tierärztliche Hochschule Hannover, Allgemeine Radiologie und Medizinische Physik, Hannover
  • 3Klinikum Links der Weser, Seminar für Strahlenschutz, Bremen
  • 4TÜV NORD, Röntgentechnik, Hannover

Ziele: Elektronische Personendosimeter (EPD) haben einen festen Platz in der Überwachung strahlenexponierter Personen, z.B. Schwangerer, von helfenden Personen oder Gästen. Es ist dabei jedoch aus anderen Studien bekannt, dass EPD in Strahlungsfeldern hoher Dosisleistung deutlich fehlerhaft messen.

Ziel dieser Studie war die systematische Überprüfung der möglichen Expositionssituationen in der Röntgendiagnostik im Hinblick auf ihre Eignung für den Einsatz von EPD. Methode: Das dosisleistungsabhängige Ansprechvermögen von für Deutschland relevante EPD-Typen wurde unter Laborbedingungen überprüft. Es wurde unabhängig eine Aufstellung sämtlicher als relevant anzusehenden Expositionssituationen der Humanmedizin, insgesamt mehr als 200, erstellt. Für jede Expositionssituation wurde unter Berücksichtigung möglichst leistungsfähiger Geräte und unter der Annahme möglichst ungünstiger Aufenthaltsorte von Personen eine maximal mögliche Dosisleistung am Ort der EPD und damit das minimal mögliche Ansprechvermögen der EPD abgeschätzt. Die Abschätzung wurde durch Untersuchungen mit TLDs als Referenzdosimetern an als kritisch anzusehenden Expositionssituationen überprüft. Ergebnis: Bei den Laboruntersuchungen konnte das erwartete, dosisleistungsabhängige Ansprechvermögen von EPD beobachtet werden. Bei einer Dosisleistung von etwa 1 Sv/h sinkt das Ansprechvermögen der EPD auf unter 80%. Selbst unter konservativen Annahmen ergibt die Abschätzung, dass mit einer Ausnahme, in sämtlichen Expositionssituationen die Dosisleistung am Ort der EPD sicher kleiner als 1 Sv/h ist. Die messtechnische Untersuchung untermauert die Konservativität der theoretischen Abschätzung. Schlussfolgerung: Es konnte gezeigt werden, dass für die für Deutschland relevanten EPD-Typen in sämtlichen als real anzunehmenden Expositionssituationen der Röntgendiagnostik keine dosisleistungsabhängige Limitation besteht. Es erscheint daher angebracht, zu fordern, dass die Nutzung von EPD ohne weitgehende behördliche Einschränkungen gestattet wird.

Korrespondierender Autor: Borowski M

Klinikum Braunschweig, Institut für Röntgendiagnostik und Nuklearmedizin, Salzdahlumerstr. 90, 38126 Braunschweig

E-Mail: m.borowski@klinikum-braunschweig.de