Klinische Neurophysiologie 2013; 44 - P169
DOI: 10.1055/s-0033-1337310

Vergleichende Bestimmung der Ventrikelmaße mittels Ultraschall und CCT bei kraniektomierten Patienten

A Hartmann 1, T Rommel 1, N Rommel 1
  • 1rehanova klinik, neurologie, kön, Deutschland

Einleitung: Dekompressive Kraniektomien gehören zu den standardisierten neurochirurgischen Eingriffen zur Senkung des erhöhten intrakraniellen Druckes (ICP) bei intrakraniell raumfordernden Prozessen. Das Ausmaß von Ventrikelweite, Gewebeschwellung und intrakraniellen pathologischen Kompartments wie Hämatomen oder Hygromen wird mit der CCT überprüft. Es ist sinnvoll, diese neuroradiologische Diagnostik im Individuum quantitativ einzuschränken und nach weiteren Diagnoseverfahren zu suchen. Die Ultraschalldiagnostik bietet die Möglichkeit, der morphologischen Untersuchung von Ventrikel, Hirngewebe und pathologischen Strukturen bei kraniektomierten Patienten.

Fragestellung: In der vorgestellten Studie wurde untersucht, ob sich die transkranielle Ultraschalluntersuchung durch das Knochenfenster der Kraniektomie als screening- und bedside Verfahren für die Verlaufsbeobachtung eignet und vegleichbare Werte wie das CCT liefert.

Patientenkollektiv und Methode: Insgesamt wurden bei 28 Patienten mit dekompressiver Kraniektomie bei Zustand nach Schädel-Hirntrauma, malignem Mediainfarkt, SAB bzw. ICB seriell transkranielle Duplexsonografien durchgeführt (Hitachi-EUB 5000+C, Sonde 5 – 2/Abdominalsonde, 1,4 Mhz). Anatomische Landmarken wurden bestimmt. Parenchymveränderungen, Ventrikelweiten, Mittellinienshift und extraxiale Flüssigkeitsverhalte wurden dokumentiert. Bei allen Patienten wurden zeitnah CCT Untersuchungen durchgeführt und mit den Ultraschall-Befunden verglichen.

Ergebnisse: Mit der Duplexsonografie können Ventrikelweiten (einschließlich 4. Ventrikel), Hydrocephalus, und extraaxiale Flüssigkeitsdepots wie z.B. Hygrome reproduzierbar aussagefähig dargestellt werden. Anatomische Stukturen wie z.B der Hirnstamm können identifiziert werden. Morphologische Veränderungen wie Mittellinienverlagerungen (MLV) können quantitativ erfasst werden. Infarktareale, Parenchymläsionen und extrazerebrale Kompartimente lassen sich detektieren. Die Korrelation der Gewebdarstellung zu den entsprechenden CCT-Werten ist variabel, aber grundsätzlich gut. Die Korrelation zu den Ventrikelmaßen ist sehr gut. Mit der Duplexsonografie kann die Perfusion intrakranieller Gefäße erfasst werden. Methodisch bedingte Einschränkungen ergeben sich durch Reflexionsartefakte.