Klinische Neurophysiologie 2013; 44 - P166
DOI: 10.1055/s-0033-1337307

Frequenzspezifische ASSR für das intraoperative Hörnervenmonitoring

S Rampp 1, L Rensch 1, C Strauss 1, J Prell 1
  • 1Universitätsklinik Halle (Saale), Neurochirurgie, Halle (Saale), Deutschland

Einleitung: Für das intraoperative Hörnervenmonitoring kommen seit vielen Jahren auditorisch evozierte Hirnstammpotentiale (‚BAEP') zum Einsatz. Jedoch bieten BAEP nur eingeschränkten Informationen über die zu erwartende postoperative Hörqualität, z.B. bezüglich des Sprachverständnisses. Die sog. „auditory steady state response“ (ASSR) könnte jedoch die Erstellung intraoperativer objektiver Audiogramme in Narkose ermöglichen. Diese Methode könnte eingesetzt werden, um bereits intraoperativ das postoperative Sprachverständnis einzuschätzen und so chirurgische Entscheidungen beeinflussen. Klinisch orientierte Studien zur Untersuchung von ASSR in totaler intravenöser Anästhesie (TIVA) wurden noch nicht durchgeführt. Die vorgestellte Studie evaluiert daher die grundsätzliche Machbarkeit intraoperativer ASSR in TIVA.

Material und Methode: ASSR-Stimulationen wurden in 9 Patienten während Eingriffen im Kleinhirnbrückenwinkel aufgrund von Vestibularisschwannomen bzw. einem Meningeom durchgeführt. Die ASSR Stimuli bestanden aus mit 90 Hz amplitudenmodulierten Sinustönen (80dB nHL) verschiedener Frequenz (500, 1000, 2000 Hz). Die Stimulation erfolgte monaural auf der Seite des Eingriffs. ASSR wurden über ein 2-Kanal EEG (rechtes/linkes Mastoid vs. Vertex) am Anfang und Ende der OP abgeleitet. Die Detektionsrate wurde dann mit der prä- und postoperativen Hörklasse verglichen.

Ergebnisse: Die Sensitivität einer ASSR-Antwort für Hörklasse A betrug 96%, die Spezifität lag bei 83%, bei einem positive/negative prädiktiven Wert (PPW, NPW) von 82%/96%. Die Sensitivität für die

Diskussion: Die ASSR-Ableitung bei Eingriffen im Kleinhirnbrückenwinkel zeigt einen starken Bezug zur Hörqualität. Die Methode könnte als Alternative oder zusätzlich zu BAEP für das intraoperative Hörnervenmonitoring eingesetzt werden.