Pneumologie 2013; 67 - P116
DOI: 10.1055/s-0033-1334787

Entzündungsparameter, Lipide und metabolische Hormone bei lungentransplantierten Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe

F Kruse 1, T Rabis 1, B Kleibrink 1, Y Wang 1, N Langguth 1, M Broecker-Preuss 2, A Jäger 2, G Weinreich 1, M Kamler 2, H Teschler 1, U Sommerwerck 1
  • 1Abteilung für Pneumologie, Ruhrlandklinik, Westdeutsches Lungenzentrum, Universitätsklinikum Essen
  • 2Klinik für Endokrinologie und Zentrallabor Bereich Forschung und Lehre, Universitätsklinikum Essen

Hintergrund:

Die Prävalenz von schlafbezogenen Atmungsstörungen (SBAS) ist bei Patienten nach Lungentransplantion (LTX) mit 49% im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung hoch. Bei obstruktiver Schlafapnoe (OSA) ist die kardiovaskuläre Morbidität bei LTX-Patienten kaum untersucht. Allgemein werden systemische Entzündung und metabolische Dysregulation als Mechanismen für ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko von OSA-Patienten diskutiert. VCAM-1, ICAM-1, hs-CRP, IL6 sind Marker für systemische Entzündung. Leptin, Adiponektin und Ghrelin regulieren den Schlaf und sind wie HDL, LDL und TAG Parameter für metabolische Dysregulation.

Fragestellung:

Ziel der fortlaufenden prospektiven Studie war es, LTX-Patienten mit und ohne OSA hinsichtlich der genannten Entzündungs- und Stoffwechselparameter zu vergleichen.

Methoden:

40 klinisch stabile LTX-Patienten (mindestens 6 Monate nach Transplantation) wurden während eines stationären Aufenthalts (Dez. 2011 bis Juli 2012) mittels Polysomnografie (PSG) auf OSA untersucht. Wir haben die Gruppe mit mindestens moderater OSA (AHI≥15/h) mit der Gruppe ohne OSA (AHI< 5/h) verglichen. IL6, hs-CRP, HDL, LDL, TAG, VCAM-1, ICAM-1, Ghrelin, Leptin und Adiponektin wurden im Blut gemessen. Die Probe zur Bestimmung von Ghrelin, Leptin und Adiponektin wurde nüchtern um 7:00 Uhr gewonnen.

Ergebnis:

Die OSA-Gruppe bestand aus 15 Patienten (12 männlich, Alter 58,6 ± 6,1 Jahre, BMI 28,1 ± 4,2 4,2 kg/m2, AHI 45,0 ± 24,6/h) und die Gruppe ohne OSA aus 13 Patienten (5 männlich, Alter 47,3 ± 12,5 Jahre, BMI 23,4 ± 4,3 kg/m2, AHI 2,2 ± 1,5/h). Bei LTX-Patienten mit OSA waren im Vergleich zur Gruppe ohne OSA LDL (p = 0,001) und TAG (p = 0,02) signifikant erhöht und HDL (p = 0,01) signifikant erniedrigt. Interessanterweise war Ghrelin bei OSA signifikant erniedrigt (400,5 ± 334,0 vs. 779,6 ± 514,6pg/ml, p = 0,009). Es gab keine signifikanten Unterschiede bei VCAM-1,ICAM-1, hs-CRP, IL6 und Leptin. Adiponektin war in der OSA-Gruppe erniedrigt (3253,1 ± 975,0 vs. 4787,4 ± 2537,0 ng/ml, p = 0,058).

Schlussfolgerung:

In unserem LTX-Kollektiv bestand bei Entzündungsparametern kein Unterschied zwischen den Gruppe mit und ohne OSA. Bei LTX-Patienten scheint OSA jedoch mit metabolischer Dysregulation assoziiert zu sein. Auffällig ist die Assoziation von OSA bei LTX und erniedrigtem Ghrelinspiegel.