Pneumologie 2013; 67 - P294
DOI: 10.1055/s-0033-1334658

Rekrutierung minderbelüfteter Lungenareale bei einer invasiv beatmeten Patientin mittels Atemphysiotherapie

I Berweiler 1, A Weber 1, T Merk 1, P Willems 1, M Hetzel 1
  • 1Krankenhaus vom Roten Kreuz Bad Cannstatt GmbH, Klinik für Pneumologie, Beatmungsmedizin und Allgemeine Innere Medizin

Einleitung:

Eine invasive Beatmung führt häufig zur Ausbildung von Minderbelüftungen der dorsobasalen Lungenabschnitte. In der Vergangenheit wurden verschiedene Strategien zu Rekrutierung atelektatischer Bereiche entwickelt, die meist eine zeitweilige Intensivierung der maschinellen Beatmung beinhalten. Vor diesem Hintergrund möchten wir über den Fall einer deutlichen Verbesserung der Beatmungssituation durch atemphysiotherapeutische Behandlung berichten.

Kasuistik:

Eine adipöse Patientin mit AECOPD und bronchopulmonalem Infekt war vom Notarzt auf dem Transport in unsere Klinik wegen hypoxischer respiratorischer Insuffizienz mit Abfall der SaO2 auf 60% endotracheal intubiert und maschinell beatmet worden. Auf der Intensivstation konnte anschließend trotz einer FiO2 von 1,0 und inspiratorischen Drücken von 40 mbar und hohem endexspiratorischen Druck (PEEP) über mehrere Tage keine ausreichende Oxygenierung erzielt werden. Zur Rekrutierung von im CT-Thorax erkennbarer Atelektasen wurde mittels manueller atemsynchroner Kompression des Thorax und Abdomens eine Umverteilung des Atemgases in die zwerchfellnahen Lungenabschnitte versucht.

Ergebnis:

Nach einmaliger atemphysiotherapeutischer Behandlung für 30 Minuten konnte die FiO2 von 1,0 auf 0,4 reduziert werden und die Beatmungssituation stabilisierte sich unter fortgesetzter Atmungstherapie weiter, so dass die Patientin nach dem Abklingen des Infekts problemlos extubiert und in der Folge ohne weitere Beatmung nach Hause entlassen werden konnte.

Schlussfolgerung:

Durch atemphysiotherapeutische Maßnahmen kann die Funktion des Zwerchfells auch unter Sedierung und invasiver Beatmung unterstützt und die Rekrutierung atelektatischer Lungenareale erreicht werden.