Geburtshilfe Frauenheilkd 2012; 72 - PO10
DOI: 10.1055/s-0032-1329445

Azelluläre Dermis humaner Herkunft (Epiflex®) in der Primär- und Sekundärrekonstruktion – Einzelfallerfahrungen

S Paepke 1, J Krol 1, J Ettl 1, M Niemeyer 1, M Kiechle 1
  • 1Klinikum rechts der Isar, Frauenklinik, München

Einleitung: Azelluläre Dermis (ADM), empfohlen durch die AGO-Leitlinien 2012 zur Verbesserung der Implantatabdeckung bei plastisch-rekonstruktiven Brustoperationen, dient aufgrund ihrer Eigenschaften im Gegensatz zu netzunterstützten Techniken direkt als Gewebeersatz. Mit der azellulären Dermis humaner Herkunft stehen großflächige und relativ dicke (bis 8mm) Gewebesubstitute zur Verfügung, die eine Komplettabdeckung von Implantaten bei schwierigen Bedeckungsverhältnissen, sehr ausgedünntem Hautmantel oder nach Voroperationen sichern können. Material und Methoden: Seit 11/2011 führten wir 4 Operationen als Primär- (1) oder Sekundärrekonstruktion (3) mit Epiflex® durch. Zum Einsatz kamen durchweg großflächige und dicke Gewebesubstitute zur Komplettabdeckung von Implantaten bei sehr dünnen Hautmantelverhältnissen nach skin sparing- oder NSS-Mastektomie. Indikationen waren Z.n. Voroperation (2), Z.n. Radiatio (2) Alle Patientinnen erhielten eine Chemotherapie. Ergebnisse: Die azelluläre Dermis wurde inter- oder epipectoral eingefügt und zumeist unverändert in Form und Größe im Sinne eines inneren Bra mit cranialer und caudaler Fixierung eingenäht. Eine Nahtdehiszenz, die bei 1 Patientin konsekutiv nach Voroperation auftrat, konnte operativ ohne Entfernung der Rekonstruktion über der abdeckenden ADM verschlossen werden. Infektionen traten nicht auf, die Drainageliegedauer betrug im Mittel 4,2 Tage. Diskussion: Aktuell stehen verschiedene Gewebesubstitute und -interponate in der Brustrekonstruktion zur Verfügung, die sich in Herkunft und Eigenschaften unterscheiden. Vorteile für die ADM humaner Herkunft sehen wir in der Form- und Dickenvielfältigkeit, die bei entsprechender Indikation, auch bei schwierigen Hautmantelverhältnissen den Einsatz ermöglichen. Ein weiterer Vorteil ist eine nicht deutlich verlängerte Drainagedauer. Die Dokumentation innerhalb eines Implantatregisters wäre sinnvoll, um über größere Fallzahlen zu Vergleichsaussagen kommen zu können.