Rofo 2012; 184 - A56
DOI: 10.1055/s-0032-1326855

Rund-Pneumonie als initialer Befund einer fatalen Legionella pneumophilia-Sepsis eines 7 Monate alten Säuglings

J Schaper 1, C Pantazis 2, S Braunstein 3, C MacKenzie 4
  • 1Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Kinderradiologie
  • 2Klinik für allg. Pädiatrie, Universitätskinderklinik
  • 3Institut für Pathologie
  • 4Institut für Mikrobiologie, Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Düsseldorf

Thema: Bericht über die fatale Legionellen-Sepsis eines Säuglings.

Kasuistik: Ein 7 Monate alter Junge wurde wegen seit 5 Tagen bestehendem Fieber und Husten vorgestellt. Die Röntgenaufnahme zeigte eine Rund-Pneumonie rechts. Trotz antibiotischer Therapie rasche klinische Befundverschlechterung mit Entwicklung eines ARDS, Exitus letalis nach 3 Tagen. Die Obduktion ergab eine Sepsis mit disseminierten Abszessen in Lungen und Leber. Die PCR konnte Legionella pneumophilia (Lp) als Erreger nachweisen, der Keim konnte im häuslichen Leitungswasser nachgewiesen werden.

Diskussion: Rund-Pneumonien sind im Kindesalter bekannt und meist durch Staphylokokken oder Pneumokokken bedingt. Die Legionellen-Infektion im Säuglingsalter ist eine außerordentliche Rarität, meist sind nosokomiale Infektionen bei Hochrisiko-Patienten beschrieben: Frühgeborene oder immundefiziente Patienten. Die Diagnose ist erschwert, da Lp nicht auf üblichen mikrobiologischen Nährboden wachsen. Ein Urin-Antigentest auf Lp ist zwar verfügbar, wird aber nicht als Standard eingesetzt. Die übliche antibiotische Therapie mit beta-lactam-Antibiotika ist nicht wirksam gegen Lp, eine Verzögerung der adäquaten Therapie geht mit erhöhter Mortalität einher.

Schlussfolgerung: Eine Legionelleninfektion sollte bei therapieresistenter Pneumonie differenzialdiagnostisch berücksichtigt werden. Legionella pneumophilia kann radiologisch eine Rund-Pneumonie verursachen.