Diabetologie und Stoffwechsel 2012; 7 - P_148
DOI: 10.1055/s-0032-1314645

Metabolischen Syndrom und Fettleber: Korrelation der einzelnen Komponenten mit der sonographisch gesicherten NAFLD

JF Grimminger 1, J Haas 1, B Knebel 2, T Stein 3, J Kotzka 2, D Müller-Wieland 1
  • 1Institut für Diabetes-Forschung, Abteilung für Allgemeine Innere Medizin, Asklepios Klinik St. Georg, Asklepios Campus Hamburg, Fakultät für Medizin der Semmelweis-Universität, Hamburg, Germany
  • 2Institut für Klinische Biochemie und Pathobiochemie, Deutsches Diabetes Zentrum, Leibnitz Zentrum für Diabetes Forschung an der Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf, Germany
  • 3Diagnostik Zentrum Fleetinsel, Hamburg, Germany

Fragestellung: Die Nichtalkoholinduzierte Fettleber (NAFLD) gilt inzwischen als die häufigste Lebererkrankung in den westlichen Industrieländern. Diese kann von einfacher Leberverfettung über eine NASH bis hin zu einer Zirrhose mit Entwicklung eines hepatozellulären Karzinoms reichen. Aktuell stellt das Metabolische Syndrom (MS) den bedeutendsten Risikofaktor für die Entwicklung einer NAFLD dar. Allerdings ist die Gewichtung der Komponenten des MS in der Pathophysiologie der hepatischen Lipidakkumulation nicht abschließend geklärt.

Methodik: Die klinischen Daten von mehr als 2803 gesunden, männlichen, höheren Angestellten im Alter von 30 bis 60 Jahren, die sich einem Vorsorgeprogramm unterzogen hatten, wurden in dieser Studie ausgewertet. Die dabei erhobenen Daten zu BMI, Blutdruck, Nüchtern BZ, HDL- und Triglyzeridkonzentrationen wurden auf Korrelation mit einer sonographisch durch den hepato-renalen Kontrast ermittelten NAFDL hin überprüft. Sowohl die Bedeutung einzelner Kriterien des MS, als auch ihr individuelles Clustering ist desweiteren auf statistische Signifikanz getestet worden.

Ergebnisse: Bei 32% der Probanden lag bereits sonographisch eine Fettleber vor. Bereits einzelne Komponenten des MS konnten mit einer Triglyzeridakkumulation in den Hepatozyten im Sinne einer Steatosis hepatis korreliert werden. Im Bezug auf die Odds Ratio zeigte sich die stärkste Inzidenz der Fettleber bei Patienten mit einem BMI ≥30kg/m2 (Odds Ratio: 13,42), gefolgt von Triglyzeridwerten ≥150mg/dl (Odds Ratio: 3,89). Für Blutzuckerwerte von ≥100mg/dl ergab sich eine Odds Ratio von 3,02 und für ein erniedrigtes HDL-Cholesterin (<40mg/dl) von 2,38. Selbst eine Erhöhung des Blutdrucks über ≥130/85mmHg bedeutet eine Odds Ratio von 2,26 in diesem Patientenkollektiv. Kombination mehrerer Faktoren verweisen auf eine Odds Ratio von 2,23 für 1 Kriterium, 6,10 für 2 und 21,30 für ≥3 Kriterien.

Schlussfolgerungen: Eine hochgradig signifikante Korrelation der Kriterien des Metabolischen Syndroms mit einer NAFLD konnte in dieser Studie sowohl für einzelne, als auch in ihrer Kombination gezeigt werden, wobei sich der bedeutendste Einfluss auf die Pathogenese der Fettleber in einem erhöhten BMI darstellte. Die durch die Anzahl der Risikofaktoren potenzierte Odds Ratios spiegelt dabei den pathophysiologischen Zusammenhang der einzelnen Kriterien miteinander wieder.