Z Geburtshilfe Neonatol 2012; 216 - P30
DOI: 10.1055/s-0032-1309122

Plazentavolumen und fetales Wachstum – Qualitätsmerkmale einer guten diabetologischen Spezialsprechstunde

A Fiedler 1, S Berg 1, T Groten 1, W Hunger-Battefeld 2, D Schlembach 1, E Schleußner 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Jena, Abt. Geburtshilfe
  • 2Klinik für Innere Medizin Jena, Abt. Endokrinologie

Zielsetzung:

Evaluierung der Plazentaentwicklung im Gestationsverlauf diabetischer Schwangerer und deren Auswirkung auf die fetale Größenentwicklung bei einem engmaschig in einer diabetischen Spezialambulanz betreutem Schwangerenkollektiv.

Methoden:

Longitudinale Untersuchung von 103 diabetischen Schwangeren (21 Patientinnen DM TypI/II, 82 Patientinnen mit Gestationsdiabetes) im Zeitraum von 01/2008–08/2010. Es wurden Daten zur fetalen Größenentwicklung (Kopfumfang KU, Abdomenumfang AU, fetales Schätzgewicht SG) und zur Entwicklung des plazentaren Volumens PV (3D-Plazentavolumen) unter optimaler Therapie erhoben. Die gewonnenen Daten wurden einem nichtdiabetischen Kontrollkollektiv vergleichend gegenübergestellt.

Resultate:

Die insulinpflichtigen Typ I und Typ II Diabetikerinnen, deren therapeutische Führung bereits präkonzeptionell bzw. spätestens in der Frühgravidität mit Schwangerschaftsfeststellung beginnt, weisen keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Wachstumstrajektorien des plazentaren Volumens (PV) auf. Auch die Wachstumsdynamik von Abdomenumfang (AU), Kopfumfang (KU) und fetalem Schätzgewicht (SG) differiert nicht zwischen diabetischem und Normalkollektiv.

Bei Gestationsdiabetes, der zwischen der 25.-28. SSW im Jenaer Kompetenzzentrum diagnostiziert und unter optimierter normoglykämischer Einstellung geführt wurde, finden sich ebenfalls keine Unterschiede in der Entwicklung des Plazentavolumens oder der fetalen Maße im Vergleich zu einem Normkollektiv.

Die bereits in früheren Untersuchungen festgestellte Korrelation des PV zum AU mit der Konstanz des Quotienten PV/AU im Gestationsverlauf konnte auch für das Kollektiv diabetischer Schwangerer unter optimierter Betreuung bestätigt werden.

Diskussion:

Ein optimiertes Betreuungssetting sowie eine gute Blutzuckereinstellung scheint bei diabetischen Schwangeren zu einer dem Normkollektiv entsprechenden Entwicklung des Plazentavolumens als auch zu einer daraus resultierenden perzentilengerechten Größenentwicklung des Feten zu führen.