Gesundheitswesen 2012; 74 - P9
DOI: 10.1055/s-0032-1307349

Die Rolle des Öffentlichen Gesundheitsdienstes in der gesundheitsfördernden Stadtteilentwicklung

P Wihofszky 1, M Oldenburg 2
  • 1Universität Flensburg
  • 2Gesundheitsdienste Stadt Flensburg

Hintergrund: Die Stadt Flensburg hat sich zum Ziel gesetzt, die Gesundheit von Kindern, älteren Menschen und sozial benachteiligten Gruppen zu stärken. Zur Umsetzung der Gesundheitsziele setzt Flensburg auf gesundheitsfördernde Stadtteilentwicklung. Seit 2011 ist der Öffentliche Gesundheitsdienst Flensburgs (Gesundheitshaus) daran beteiligt, in Kooperation mit der Universität Flensburg und den gesetzlichen Krankenkassen (AOK Nordwest, Barmer GEK, DAK und TK) ein Projekt im sozial prekären Stadtteil Neustadt zu initiieren. Ziel ist, die zergliederte und heterogene Akteurs- und Projektlandschaft zu einem kommunalen Gesamtansatz zu bündeln. Das Projekt wird als Modellvorhaben des Bund-Länder-Programms Soziale Stadt gefördert.

Methoden: Der kommunale Gesamtansatz stützt sich auf die personelle und strukturelle Präsenz im Stadtteil, die Entwicklung einer datenbasierten Strategie (Sekundärdaten der Sozial- und Gesundheitsberichterstattung und Erhebung von Primärdaten), der Vernetzung mit dem Laiengesundheitssystem durch die Schulung und Partizipation von Anwohner/innen als kommunale Gesundheitsmittler/innen und die Einbindung des Prozesses in die kommunalpolitische und ressortübergreifende Gremienarbeit.

Ergebnisse: Zunächst wurde der Trägerverein 3G e.V. GEMEINSAM GESUNDHEIT GESTALTEN gegründet. Der Sitz des Vereins ist die im Stadtteil liegende Koordinierungsstelle. Zu deren Aufgaben zählen die Kontaktaufnahme und -pflege zu Akteuren, die Mitarbeit in Netzwerken, die Beteiligung an Datenerhebungen und die Initiative für einen Dialog im Stadtteil. Diskussion: Mit der Einführung des kommunalen Gesamtansatzes soll dem Problem der zergliederten Akteurs- und Projektlandschaft entgegengewirkt und die Erreichbarkeit sozial Benachteiligter verbessert werden. Im Entstehungsprozess übernahm das Gesundheitshaus Flensburg die entscheidende Rolle, das Projekt in den kommunalpolitischen Gremien bekannt zu machen und die partnerschaftliche Zusammenarbeit der Beteiligten zu stärken.