Pneumologie 2011; 65 - A13
DOI: 10.1055/s-0031-1297388

Beidseitige kleine Abszesse in S10 paravertebral in Höhe BWK 10 mit spontaner Rückbildung

K Wetzer 1, S Pietsch 1
  • 1Lausitzer Seenlandklinikum Hoyerswerda, Klinik für Lungen- und Bronchialerkrankungen

Einleitung:

85-jähriger Patient der uns zugewiesen wurde mit Hämoptysen. Der Patient ist 2 Tage vorher von der Leiter gefallen. In der Anamnese ist ein Adenokarzinom des Rektosigmoids mit hoher Rektumresektion zu erwähnen, primäre TNM-Klassifikation pT2, pN1, L0, V0, R0 Erstdiagnose 11/2007. Es erfolgten regelmäßige Tumornachsorgen.

Ergebnisse:

  • Rö-Thorax: keine Raumforderung, keine Rippenfrakturen

  • CT-Thorax 03/11: in S10 bds. zeigt sich eine jeweils 11,6mm und 15,4mm große Raumforderung mit Spiegelbildung in Höhe des 10. BWK

  • Bronchoskopie: rechts unauffällig, links aus dem UL altes Blut sichtbar, kein Tumor

  • CT-Thorax 06/11: komplette Rückbildung der Strukturen

Diskussion:

Die Einweisung des Patienten erfolgte zur Abklärung von Hämoptysen. Der Rö-Thorax war unauffällig, im CT-Thorax zeigte sich in S10 bds. eine jeweils 11,6mm und 15,4mm große Raumforderung mit Spiegelbildung in Höhe des 10. BWK. Bronchoskopisch war altes Blut aus dem linken Unterlappen sichtbar. Als Arbeitsdiagnose nahmen wir eine pulmonale Metastasierung des Rektumkarzinoms an. Hinweise für ein Rezidiv im Abdominalbereich ergaben sich nicht. Als nächster diagnostischer Schritt käme eine Thorakotomie oder Verlaufsbeobachtung in Frage. In Hinblick auf die Metastasierung entschlossen wir uns zu einer Beobachtung. Nach 2 Monaten war eine vollständige spontane Rückbildung zu erkennen.

Nach dem Verlauf handelt es sich am ehesten um eine beidseitige Abszessbildung paravertebral die sich spontan zurück bildete. Eine Einblutung nach dem Sturz ist eher unwahrscheinlich. Die ungewöhnliche Lage könnte über eine hämatogen Streuung durch die Rami spinalis arteriell oder venös über den Plexus venosus vertebralis externus anterior erfolgt sein.

Aus onkologischer Sicht ist bei pulmonaler Metastasierung eine Verlaufsbeobachtung von 2 Monaten gerechtfertigt. Haben sich beim Restaging die Metastasen in ihrer Anzahl gar nicht und in ihrer Größe nur unwesentlich verändert, ist die Operationsindikation gegeben (1).

Literatur: 1. P. Drings, I. Vogt-Moykopf; Thoraxtumoren, Springerverlag 2. Auflage 1998