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DOI: 10.1055/s-0031-1293381
Die Vernix-Peritonitis – Das Chamäleon des aktuen Abdomens
Ziel: Die Vernix-Peritonitis stellt eine ernste, allerdings schwer zu diagnostizierende Form des akuten Abdomens nach Sectio caesaria dar. Aufgrund der steigenden Zahlen der Sectiones weltweit nehmen die Komplikationen somit zu, so dass die seltene Vernix-Peritonitis näher betrachtet werden sollte, um die adäquate und rechtzeitige Therapie sicher zu stellen.
Es werden neben möglichen ätiopathologischen Faktoren Klinik, Diagnostik, Differentialdiagnostik und Therapie betrachtet.
Methodik: Literaturrecherche bei PubMed und Hinzuziehung eines Falles in domo.
Ergebnis: Die Vernix-Peritonitis wird durch fetale Vernixzellen verursacht, die während der Sectio im Fruchtwasser oder durch eine manuelle Verschleppung in den mütterlichen Bauchraum gelangen. Vernixzellen zeichnen sich durch ihre unterschiedlichen Funktionen (fettend, anit-infektiös, anti-oxidativ, wasserfest) aus. Aufgrund der peritonealen Reizung durch die keratinösen fetalen Zellen und einer überschießenden maternalen Immunantwort kommt es zum klinischen Bild des akuten Abdomens (s. Tabelle 1). Die Diagnostik zeigt Tabelle 2. Intraoperativ zeigen sich typische "käseschmierartige" Plaques im Bauchraum und auf dem Peritoneum viscerale der Organe (s. Abbildung 1). Prädisponierende Faktoren können sein: Nulliparität, höheres Alter, BEL und intraoperatives Vorgehen. Der Zeitrahmen beträgt 3–35 Tage nach Sectio. Als Differentialdiagnosen müssen ausgeschlossen werden: Appendizitis und Komplikationen, Perforation von Dünn-/Dickdarm, Endometritis, Zystenruptur uvm. Die Therapie beinhaltet trotz sämtlicher blander mikrobiologischer Befunde (auch negative intraoperative Abstriche) Breitbandantibiotika, ggf. Steroide, Antipyretika, Analgesie sowie die Operation mit Lavage, Adhäsiolyse und Appendektomie.
Schlussfolgerung: Eine mögliche Hypersensitivität und unzureichende Immunisierung bei älteren Nulliparae könnte die Entstehung einer Vernix-Peritonitis begünstigen. Die abakterielle Vernix-Peritonitis stellt eine Herauforderung bei Diagnose und Therapie dar.
Klinik |
Schmerzen |
Peritonitis |
Fieber |
Leukozytose |
CRP-Anstieg |
Bildgebung |
unspezifische Veränderungen |
Aszites |
abgekapselte Abzesse unterschiedlicher Lokalisation |
Adhäsion von Dünn-/Dickdarm, Omentum majus |
Koprostase |
Diagnostik |
Anamnese |
zeitliche Beziehung der Symptome zur Sectio |
Infektiologie/Mikrobiologie (Kulturen aus Vagina, Urin, Stuhl) |
klinische Chemie |
Bildgebung: Sonografie, CT mit KM |
diagnostische bzw. therapeutische Laparoskopie/Laparotomie |
Histologie (beweisend): kernlose squamöse, fetale Zellen, neutrophile Granulozyten |
BEL - Immunologie - Peritonitis - Vernix - aktues Abdomen