Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - FV16_01
DOI: 10.1055/s-0031-1293300

Schwangerschaft nach Eizellspende

M Brenner 1
  • 1Sophien- und hufeland- Klinikum gGmbH Weimar, Weimar

Ziel: Schätzungen zu Folge werden 400–500 Kinder jährl. in Dtl. nach Eizellspende geboren.Eine Metaanalyse der Universität Aachen zeigte ein deutlich erhöhtes Risiko einer schwangerschaftsinduzierten Hypertonie in Schwangerschaften nach Eizellspende.

Methodik: Fallbericht.

Ergebnis: Eine 37-jährige Patientin stellt sich in 11+2 SSW mit unauffälligem und zeitgerecht entwickeltem Feten vor. Anamnestisch ist die Patientin an Chronisch myeloischen Leukämie erkrankt, nach Ganzkörperbestrahlung, Stammzelltransplantation und Interferontherapie befindet sie sich im Stadium der kompletten Remission. Die Schwangerschaft entstand nach Eizellspende. Eine vorbestehende arterielle Hypertonie und Hypothyreose sind gut eingestellt. Nach anfangs komplikationslosem Schwangerschaftsverlauf steigen die Blutdruckwerte ab 14 SSW unter Therapie stetig an, in 17+1 SSW folgt die stationäre Aufnahme mit RR-Werten bis 200/130 mmHg. Die Patientin entwickelt ein schweres HELLP mit hypertensiver Krise. Auch unter Therapie mit Urbason, Ebrantil, Methyl-Dopa und Metoprolol liegen die Blutdruckwerte um 180/110 mmHg. Die Ausbildung massiver Ödeme, Aszistes, Pleuraergüssen bds. und Lungenödems führt insgesamt zu 12kg Gewichtszunahme in 4 Wochen. In 21+2 SSW kommt es zum IUFT. Ursächlich für die Präeklampsie wird eine gestörte HLA-vermittelte Interaktion zwischen mütterlichen Killerzellen und Trophoblasten beschrieben. Nach Eizellspende wird durch den genetisch 100%–nicht mit der Mutter identischen Embryo eine stärkere Immunantwort vermutet und schwere und frühe Verläufe erklärt. Folgeschwangerschaft mit Eizellen der gleichen Spenderin zeigen oft einen günstigeren Verlauf, was eine „Gewöhnung“ des Immunsystems vermuten lässt. Auch unsere Patientin wurde nach 2. Schwangerschaft nach Eizellspende mit weniger Komplikationen per primärer Sectio von einem gesunden Knaben entbunden.

Schlussfolgerung: Schwangerschaften nach Eizellspende sind als Hochrisikoschwangerschaften einzustufen und sollten entsprechend intensiv betreut werden.

Literatur: beim Autor