Zentralbl Chir 2011; 136 - V_56
DOI: 10.1055/s-0031-1289021

Intraperitoneale Applikation von Lokalanästhetika als Möglichkeit der Schmerzreduktion nach laparoskopischer Cholezystektomie – Ergebnisse einer prospektiven randomisierten Untersuchung

B Meier 1, S Hofmeister 1, MK Walz 1
  • 1Kliniken Essen-Mitte, Chirurgie, Essen, Germany

Hintergrund: Die laparoskopische Cholezystektomie ist der Goldstandard zur Behandlung der symptomatischen Cholezystolithiasis. Obwohl die Schmerzintensität deutlich geringer ist als nach konventioneller Cholezystektomie, ist die Operation nicht schmerzfrei. Der Einfluss von intraperitoneal appliziertem Lokalanästhetikum auf den postoperativen Schmerz wurde bereits in mehreren Studien untersucht, allerdings bislang ohne eindeutiges Ergebnis. Ziel unserer Untersuchung war den Effekt der intraoperativ applizierten Lokalanästhesie auf den postoperativen Schmerzmittelbedarf bei laparoskopischer Cholezystektomie zu untersuchen.

Methoden: Im Zeitraum von Januar 2011 bis Juni 2011 wurden 50 Patienten (m 17, w 33; durchschnittliches Alter 57 Jahre) bei denen eine elektive Cholezystektomie wegen symptomatischer Cholezystolithiasis erfolgen sollte in 2 Gruppen randomisiert. Ausschlusskriterien waren akute Cholezystitis und abdominelle Voroperationen. Bei 24 Patienten (m 9, w 15; durchschnittliches Alter 54 Jahre) wurde nach Entfernung der Gallenblase 20ml Lidocain subdiaphragmal rechts und am Gallenblasenbett instilliert, bei 26 Patienten (m 8, w 18; durchschnittliches Alter 59 Jahre) wurde kein Lokalanästhetikum appliziert. Postoperativ wurde der Schmerzmittelbedarf innerhalb der ersten 48 Stunden prospektiv erfasst. Die statistische Analyse der Gruppen erfolgte mittels Fisher's exact Test und Wilcoxon matched-pairs signed rank test (statistische Signifikanz <0,05).

Ergebnisse: Allgemeine postoperative Komplikationen traten in beiden Gruppen nicht auf. In der Gruppe mit Lokalanästhetikum benötigten 7 Patienten postoperativ keine Schmerzmedikation, in der Gruppe ohne Lokalanästhetikum erhielten alle Patienten Schmerzmittel (p<0,05). Innerhalb der ersten 10 Stunden postoperativ betrug der mittlere Verbrauch von Piritramid in der Gruppe mit Lokalanästhetikum 4,6mg und in der Gruppe ohne Lokalanästhetikum 10,4mg (p<0,0001). Am 1. postoperativen Tag war kein Unterschied im Schmerzmittelverbrauch zu verzeichnen. In der Gruppe mit Lokalanästhetikum wurden durchschnittlich 2,2g Metamizol benötigt, in der Gruppe ohne Lokalanästhetikum 2,0g (p=ns). Alle Patienten waren 2 Tage stationär.

Zusammenfassung: Die intraperitoneale Applikation von Lokalanästhetika senkt signifikant den Schmerzmittelbedarf während der ersten 10 Stunden postoperativ und sollte daher bei jedem Patienten ohne bekannte Kontraindikationen angewandt werden.