Zentralbl Chir 2011; 136 - V_01
DOI: 10.1055/s-0031-1288965

Die Duokopfprothese zur Therapie der Schenkelhalsfraktur – Einfluss von OP-Dauer, Tageszeit und Erfahrung des Operateurs auf die Komplikationsrate

D Seybold 1, B Schliemann 2, J Geßmann 1, TA Schildhauer 1
  • 1Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum, Germany
  • 2Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany

Fragestellung: Die Implantation von Duokopfprothesen ist ein häufig verwendetes Verfahren zur Therapie von Schenkelhalsfrakturen und gilt als Standardverfahren. Wenig untersucht ist bisher der Einfluss der OP-Dauer, der Tageszeit und der Erfahrung des Operateurs auf die Komplikationsrate und das Outcome der Patienten. Ziel der Studie ist es zu untersuchen, ob ein Zusammenhang zwischen diesen Faktoren und dem Ergebnis besteht.

Methode: Retrospektiv wurden 360 Duokopfprothesenimplantationen, die in der Zeit von Januar 2005- Oktober 2008 zur Therapie einer Schenkelhalsfraktur durchgeführt wurden, untersucht. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 81,49 Jahre (min. 29, max. 101, SD 9,49 [DD1]). 198-mal war die linke Seite, 162-mal die rechte Seite betroffen. Ermittelt wurde, wie viele Operationen von Assistenz- bzw. Ober- und Chefärzten durchgeführt wurden, sowie die Verteilung dieser Operationen auf das reguläre Tagesprogramm und die Dienstzeit. Ebenso wurde das Auftreten von Komplikationen erfasst und in Relation zum Operateur und zur Tageszeit gestellt.

Ergebnisse: Bei 360 durchgeführten Operationen entfielen 305 (84,7%) auf das reguläre OP-Programm, 55 (15,3%) wurden während der Dienstzeit vorgenommen. 136-mal war ein Assistenzarzt 1. Operateur, 224-mal ein Oberarzt- oder Chefarzt. Insgesamt betrug die durchschnittliche OP-Dauer 67min. (min. 23, max. 194, SD 23,06). Operierten Assistenzärzte, lag die Dauer im Schnitt bei 77min., Ober- und Chefärzte operierten 61,27 Minuten. Insgesamt kam es in 7,5% der Operationen (27) zu Komplikationen. Die postoperative Infektion stellte mit 40,7% die häufigste Komplikation dar, gefolgt von postoperativen Hämatomen (22,2%) und einer Luxation der Prothese (14,8%). 25 Patienten mussten operativ revidiert werden. Die Komplikationsrate der Assistenzärzte lag mit 9,56% oberhalb der der Ober- bzw. Chefärzte (6,25%). Ein signifikanter Unterschied besteht allerdings nicht (p=0,447). Während der Dienstzeit traten in Relation zu der Anzahl der durchgeführten Operationen mehr Komplikationen auf als im regulären Tagesprogramm (11% vs. 6,9%).

Schlussfolgerung: Eine statistisch signifikant höhere Komplikationsrate bei durch Assistenten durchgeführte Prothesenimplantation zeigte sich nicht. Das häufigere Auftreten von Komplikationen während der Dienstzeit sollte Anlass geben, die nicht notfallmäßige Versorgung von Schenkelhalsfrakturen mit einer Duokopfprothese im Regeldienst zu versorgen.