Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - M_6
DOI: 10.1055/s-0031-1286424

PiA – Prognose im Alltag; prospektive Erfassung von 1000 Patientinnen mit primärem Mammakarzinom an 5 Brustzentren

E Kantelhardt 1, W Schmitt 2, C Ehrke 1, F Weiß 1, K Fischer 1, A Kurtschinsky 1, K Walther 1, T Dlugosch 1, V Hanf 3, T Lantzsch 4, R Große 1, C Uleer 5, KF Bürrig 6, J Buchmann 7, HJ Holzhausen 8, C Denkert 2, J Dittmer 1, C Thomssen 1, M Vetter 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum Halle/Saale
  • 2Institut für Pathologie, Charite Berlin
  • 3Brustzentrum Klinikum Fürth
  • 4Gynäkologie, Elisabethkrankenhaus Halle/Saale
  • 5Gynäkologie, Brustzentrum Hildesheim
  • 6Pathologie, Brustzentrum Hildesheim
  • 7Pathologie, Krankenhaus Martha-Maria, Halle/Saale
  • 8Pathologie, Universitätsklinikum Halle/Saale

Fragestellung:

Die Abschätzung des Rezidivsrisikos für Mammakarzinom-Patientinnen ist wichtig zur Entscheidung über eine mögliche Chemotherapie. Zusätzlich zu klinischen und pathologischen Informationen stehen biologische Marker zur Verfügung.

Der Plasminogen Aktivator vom Urokinasetyp (uPA) und sein Inhibitor PAI-1 werden in wichtigen Leitlinien empfohlen (S3-Leitlinien 2008, AGO 2011, St. Gallen 2005, ASCO 2007). Erhöhte Werte im Primärtumor sagen bei nodalnegativen Patientinnen ein höheres Rezidivrisiko voraus.

In der PiA-Studie soll ein Vergleich der Machbarkeit und der Risiko-Abschätzungen unterschiedlicher Prognosefaktoren an einem repräsentativen, konsekutiven Routine-Kollektiv erfolgen.

Methode:

In dieser prospektiven, multizentrischen Beobachtungsstudie wurden von September 2009– Mai 2011 klinische und pathologische Daten an einem konsekutiven Kollektiv von Patientinnen mit Mammakarzinom erhoben. Eingeschlossen wurden Patientinnen mit primärem Mammakarzinom pTxpNxM0Gx mit vorliegendem Einverständnis. Vom OP-Präparat wurde Frischgewebe entnommen und uPA/PAI-1 durch ELISA bestimmt. Die Behandlung erfolgte am Brustzentrum nach nationalen Leitlinien. Die Dokumentation der klinischen und pathologischen Daten erfolgte aus der Krankenakte.

Ergebnisse:

An den teilnehmenden Zentren konnten >90% der behandelten Patientinnen in die Studie eingeschlossen werden. Über 1100 Patientinnen wurden rekrutiert, von >850 konnte uPA/PAI-1 bestimmt werden. Zentral wurden ER, PR, HER2 und Ki67 bestimmt. Die Verteilung von Alter, TNM, Grading, Histologie, Hormonrezeptorstatus, HER2-Status sowie uPA/PAI-1 werden in diesem repräsentativen Kollektiv beschrieben.

Schlussfolgerung:

Eine Entnahme von Frischgewebe ist in der Routine bei >75% der Operationen möglich. Bei den Patientinnen mit mittlerem Rezidivrisiko nach St. Gallen kann bei etwa 40% der Patientinnen durch uPA/PAI-1 ein niedriges Rezidivrisiko vorhergesagt werden.