Rofo 2011; 183 - A4
DOI: 10.1055/s-0031-1286203

Verzicht auf Sedierungen bei pädiatrischen MRT-Untersuchungen des Kopfes: Was ist machbar?

CM Heyer 1, SP Lemburg 1, S Sterl 1, T Holland-Letz 2, V Nicolas 1
  • 1Institut für Diagnostische Radiologie, Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH
  • 2Abteilung für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Ruhr-Universität Bochum

Ziel: Evaluation eines pädiatrischen Kollektivs zur Frage, in wie weit die Akquisition einer diagnostischen Schädel-MRT mit rotierend den k-Raum auslesenden BLADE-Sequenzen ohne Sedierung möglich ist.

Material und Methoden: Im Zeitraum 01/09–12/10 wurden alle zur Schädel-MRT vorgestellten Kinder eingeschlossen. Nach altersgerechter Vorbereitung wurde die MRT unter Verwendung von BLADE-Sequenzen in Beisein eines Elternteils ohne Sedierung akquiriert; nur bei starken Bewegungsartefakten wurden Sedierungen durchgeführt. Alle Sequenzen wurden durch 2 Radiologen hinsichtlich Bildqualität und Artefakten bewertet (3=sehr gut, 2=diagnostisch ausreichend, 1=nicht-diagnostisch) und die Inter-Observer Übereinstimmung berechnet.

Ergebnisse: 326 Kinder (53% männlich, DA 7,2±4,3 Jahre) wurden untersucht, davon 247 (76%) ohne Sedierung. Alle Säuglinge sowie 84% der Einjährigen, 90% der 2-Jährigen, 59% der 3-Jährigen, 9% der 4-Jährigen und 2% der Kinder jenseits des 5. Lebensjahres mussten sediert werden. Insgesamt wurden 2461 Sequenzen (7,6±1,2 pro Studie) mit 622 BLADE-Sequenzen (25%) akquiriert. Untersucher A bewertete 2077 Sequenzen (84%) mit 3, 318 (13%) mit 2 und 66 (3%) mit 1, während Untersucher B 2119 Sequenzen (86%) mit 3, 308 (13%) mit 2 und 34 (1%) mit 1 bewertete. Zwischen den Untersuchern fanden sich gute bis sehr gute Übereinstimmungen (einfacher/gewichteter Kappa-Wert für BLADE-Sequenzen: 0,88/0,56, für alle Sequenzen: 0,92/0,71).

Schlussfolgerung: Altersgerechte Vorbereitungen und Durchführungen von Schädel-MRT-Untersuchungen bei Kindern können die Notwendigkeit von Narkosen deutlich reduzieren. BLADE-Sequenzen reduzieren Bewegungs- und Flussartefakte und ermöglichen damit auch bei kleinen Kindern die Akquisition diagnostisch aussagekräftigen Bildmaterials.