Rofo 2011; 183 - VO402_2
DOI: 10.1055/s-0031-1279434

Bestimmung morphologischer und funktioneller Adaptationsvorgänge bei Profi-Handballerinnen mit der kardialen Magnetresonanztomographie

C Bretschneider 1, M Stefanie 1, C Burgstahler 2, A Seeger 1, B Klumpp 1, A Niess 2, CD Claussen 1, U Kramer 1
  • 1Universitätsklinik Tübingen, Abteilung für diagnostische und interventionelle Radiologie, Tübingen
  • 2Universitätsklinik Tübingen, Sportmedizin, Abteilung V, Medizinische Klinik, Tübingen

Ziele: Leistungssport führt zu morphologischen und funktionellen Adaptationsvorgängen des Herzens, wie sie in Zusammenschau mit reinen Ausdauersportlern (z.B. Marathon) bzw. Kraftsportlern (z.B. Gewichtheben) beschrieben sind. Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob und in welchem Ausmaß Ballsportarten, die differente Anforderungen an das körperliche Leistungsprofil aufweisen, ebenfalls zu vergleichbaren Anpassungsreaktionen des Myokards führen. Methode: 14 Bundesliga-Handballspielerinnen (Durchschnittsalter 25,1±4,7 Jahre, 17–33 Jahre), sowie 14 weibliche Probanden (Durchschnittsalter 25,5±4,2 Jahre, 19–34 Jahre) wurden an einem 1,5 Tesla System mittels EKG-getriggerter steady-state free precession (SSFP) Cine-Sequenzen untersucht. Rechts- und linksventrikuläre (RV bzw. LV) enddiastolische und endsystolische Volumina (EDV bzw. ESV), Schlagvolumen (SV), Ejektionsfraktion (EF) und die Myokardmasse (MM) wurden auf Basis der modifizierten Simpson-Regel berechnet. Unterschiede zwischen beiden Gruppen wurden mittels Student t-Test berechnet. Ergebnis: Die Athletinnen wiesen im Vergleich zum Probandenkollektiv ein signifikant erhöhtes LV-EDV (95,5±6,1 vs.73,8±6,7ml/m2, p<,0001), LV-ESV (37,1±3,5 vs. 28,1±5,5ml/m2, p<,0001), LV-SV (58,4±5,3 vs. 45,8±3,9ml/m2, p<,0001) und MM (62,2±5,9 vs.47,3±5,4g/m2, p<,0001) auf. In Bezug auf die LV-EF (61.1±3.3 vs. 62,5±5,0%, p=0,39) und den remodeling index (0,65±0,07 vs. 0,64±0,06g/ml; p=0,43) konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Kollektiven nachgewiesen werden. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich rechtsventrikulär mit signifikant erhöhten EDV (102,2±7,4 vs. 76,1±9,2ml/m2, p<,0001), ESV (84,8±15,3 vs. 54,5±11,8ml/m2, p<,0001) und SV (56,6±5,9 vs. 43,9±5,2ml/m2, p<,0001) bei vergleichbaren Ergebnissen für die EF (55,2±4,5 vs. 57,2±4,9%, p=0,35). Schlussfolgerung: Die kardiale MRT ermöglicht eine exakte Quantifizierung der Adaptationsvorgänge bei Profi-Sportlerinnen, die sich signifikant von Funktionsparametern eines Probandenkollektives unterscheiden.

Keywords: Kardio-MRT, Sportler, Herzfunktion, Myokardmasse

Korrespondierender Autor: Bretschneider C

Universitätsklinik Tübingen, Abteilung für diagnostische und interventionelle Radiologie, Hoppe-Seyler-Str. 3, 72076 Tübingen

E-Mail: christiane.bretschneider@med.uni-tuebingen.de