Rofo 2011; 183 - VO319_8
DOI: 10.1055/s-0031-1279392

Leberverlagerung als unabhängiger Prognosefaktor bei Feten mit kongenitaler Zwerchfellhernie (CDH): eine 'matched pair'-Analyse

AK Kilian 1, A Debus 1, T Schaible 2, SO Schönberg 1, KW Neff 1
  • 1Universitätsmedizin Mannheim, Institut für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin, Mannheim
  • 2Universitätsmedizin Mannheim, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Mannheim

Ziele: Bei kongenitaler Zwerchfellhernie (CDH) ist die assoziierte Lungenhypoplasie der entscheidende Prognosefaktor. Kinder mit zusätzlicher Leberherniation nach intrathorakal zeigen einen signifikant schlechteren Verlauf, bei jedoch im Vergleich zu Kindern ohne Leberverlagerung deutlich vermindertem mittleren Lungenvolumen. Zur Evaluation des alleinigen Prognosefaktors Leberverlagerung wurde eine 'matched pair' Analyse vorgenommen. Dabei wurden Paare von Feten mit gleichem pränatalen Lungenvolumen gebildet, die sich bei ansonsten gleichen prognostischen Faktoren nur durch das Vorliegen bzw. Fehlen einer Leberherniation unterscheiden. Studienziel ist der Vergleich dieser 'matched pairs' in Bezug auf Überleben und Notwendigkeit einer extracorporalen Membranoxygenierung (ECMO-Therapie). Methode: Aus insgesamt 206 mittels fetalem MRT untersuchten Kindern mit CDH wurden 36 'matched pairs'(72 Feten) mit gleichen (innerhalb 1%) Lungenvolumina gebildet, welche sich bei ansonsten gleichen prognostischen Faktoren (Geburtsgewicht, Gestationsalter, Lokalisation der CDH) nur durch das Vorliegen bzw. Fehlen einer Leberherniation unterscheiden. Der Zusammenhang zwischen Leberlokalisation und Überleben sowie Notwendigkeit einer ECMO-Therapie wurde evaluiert. Ergebnis: Bei gleichem Lungenvolumen zeigte sich ein deutlich schlechterer klinischer Verlauf bei Leberherniation gegenüber Kindern ohne Leberherniation hinsichtlich des Überlebens (28/36(78%) bzw. 36/36(100%), p<0.001). Kinder mit CDH und Leberherniation wiesen zudem eine signifikant erhöhte Notwendigkeit für eine ECMO-Therapie auf (15/36(42%) bzw. 6/36(17%), p=0.001). Schlussfolgerung: Kinder mit CDH und Leberherniation zeigen auch bei gleichem pränatalen Lungenvolumen eine deutlich schlechtere Prognose. Somit ist nicht nur das bei einer Leberherniation häufig assoziierte geringere Lungenvolumen sondern die Leberverlagerung selbst ein unabhängiger negativer Prognosefaktor für Überleben und erhöht zudem die Wahrscheinlichkeit für die Notwendigkeit einer ECMO-Therapie.

Keywords: fetales MRT, CDH, Leberherniation

Korrespondierender Autor: Kilian AK

Universitätsmedizin Mannheim, Institut für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin, Theodor-Kutzer-Ufer 1–3, 68167 Mannheim

E-Mail: kristina@fckilian.de