Rofo 2011; 183 - VO210_4
DOI: 10.1055/s-0031-1279164

MRT-basierte 4D-Flussbildgebung der Liquorflussdynamik auf Höhe des kraniozervikalen Übergangs und des Zervikalkanals bei Patienten mit Chiari-Malformation

AC Bunck 1, JR Kröger 1, A Jüttner 1, A Brentrup 2, B Fiedler 3, GR Crelier 4, W Schwindt 1, W Heindel 1, T Niederstadt 1, D Maintz 1
  • 1Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster
  • 2Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie, Münster
  • 3Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin – Allgemeine Pädiatrie, Münster
  • 4ETH und Universität Zürich, Institute for Biomedical Engineering, Zürich, Schweiz

Ziele: Veränderungen der Liquorflussdynamik werden für Symptomentstehung und Syrinxbildung im Zervikalmark bei Patienten mit Chiari Malformationen verantwortlich gemacht. Ziel unserer Studie war es mithilfe der MR-basierten 4D-Phasenkontrastflussbildgebung in dieser Patientengruppe typische Liquorflussmuster auf Höhe des kraniozervikalen Überganges und des Zervikalkanals zu identifizieren und näher zu charakterisieren. Methode: 10 gesunde Probanden und 15 Patienten mit Chiari-Malformation wurden an einem klinischen 1,5 Tesla MR-Tomographen mit einer EKG-getriggerten 4D-Phasenkontrast-Flusssequenz auf Höhe des kraniozervikalen Übergangs und der gesamten Halswirbelsäule untersucht. 9 Patienten wiesen eine assoziierte Pre-/Syrinx auf. Die 4D Flussdatensätze wurden hinsichtlich quantitativer Flussparameter und zur Identifizierung typischer Flussmuster ausgewertet. Ergebnis: Alle gesunden Probanden zeigten ein charakteristisches Flussmuster mit homogen im anterioren und anterolateralen Liquorraum verteilter Hauptflusskomponente. Dabei fand sich eine deutliche Abhängigkeit der maximalen Flussgeschwindigkeiten von der Weite des Subarachnoidalraumes (r=0.89, p<0.001). Patienten mit Chiari Malformation zeigten auf Höhe von Foramen Magnum (6,2 vs. 3,6cm/s, p<0.05) und HWK1 (8,5 vs. 3,7cm/s, p<0,005) signifikant höhere Flussgeschwindigkeiten. Dabei fand sich bei 11 Patienten ein verändertes Flussmuster mit uni- (n=2) oder bilateraler (n=9) Jetbildung. Patienten mit Syringomyelie zeigten tendenziell höher systolische Flussgeschwindigkeiten auf Höhe HWK1–2. Schlussfolgerung: Die 4D Phasenkontrastflussbildgebung erlaubt eine detaillierte Charakterisierung der Liquorflussverhältnisse auf Höhe des kraniozervikalen Übergangs und des Zervikalkanals. Patienten mit Chiari-Malformationen weisen im Vergleich zu gesunden Probanden dabei deutlich veränderte Flussmuster mit stark beschleunigten Flussgeschwindigkeiten auf.

Keywords: Chiari Malformation, Liquorfluss, 4D Flussbildgebung, Syrinx, MRT

Korrespondierender Autor: Bunck AC

Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Albert-Schweitzer-Strasse 33, 48149 Münster

E-Mail: alexander.bunck@ukmuenster.de