Rofo 2011; 183 - RKSP407_2
DOI: 10.1055/s-0031-1278778

Elektrosmog: Von Handys, Rundfunkmasten und Starkstromleitungen

A Lerchl 1
  • 1Jacobs University Bremen, School of Engineering and Science, Bremen

Beim mobilen Telefonieren entstehen elektromagnetische Felder (etwa 900–2400MHz). Ähnliche Frequenzen werden von analogen und digitalen Rundfunk- und Fernsehsendern erzeugt. Anders als bei ionisierender Strahlung ist die Quantenenergie solcher Felder viel zu gering, um Molekülbindungen aufzubrechen. Der einzige biologische Wirkmechanismus ist die Erwärmung von Gewebe. Trotz jahrzehntelanger Forschung konnten keine nicht-thermischen Wirkmechanismen identifiziert werden. Die gesetzlich festgelegten Grenzwerte stellen sicher, dass schädliche Erwärmungen ausgeschlossen sind.

Weltweit durchgeführte Untersuchungen zur Frage der Schädlichkeit von elektromagnetischen Feldern zeigten, dass es unterhalb der Grenzwerte keine solchen Effekte gibt (Untersuchungen an Zellen, Tierversuche und breit angelegte epidemiologische Studien). Trotz des Fehlens von Daten, die auf eine Gefährdung der Gesundheit durch elektromagnetische Felder hinweisen, sind weite Teile der Bevölkerung diesbezüglich besorgt, so dass in Zukunft verbesserte Konzepte zur Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf diesem Gebiet entwickelt und zur Anwendung gebracht werden sollten.

Für die von Hochspannungsleitungen und Strom verbrauchenden Geräten ausgehenden magnetischen Felder (50Hz) konnten unterhalb der Grenzwerte ebenfalls keine schädigenden Effekte im Labor nachgewiesen werden. Das einzige, relativ konsistente Ergebnis epidemiologischer Studien weist auf einen schwachen Zusammenhang zwischen Exposition (>0,3µTesla) und kindlicher Leukämie hin, wobei nur wenige Personen solchen Flussdichten ausgesetzt sind. Ein plausibler Wirkmechanismus konnte allerdings bis heute nicht nachgewiesen werden.

Lernziele:

  • Die TeilnehmerInnen sollen am Ende des Vortrags wissen,

  • welche Quellen magnetische und elektromagnetische Felder emittieren;

  • was Grenzwerte sind;

  • welche wissenschaftlichen Grundlagen für eine Risikobewertung existieren;

  • wie Risikokommunikation in Zukunft verbessert werden kann.

Korrespondierender Autor: Lerchl A

Jacobs University Bremen, School of Engineering and Science, Campus Ring 6, 28759 Bremen

E-Mail: a.lerchl@jacobs-university.de