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DOI: 10.1055/s-0031-1278561
Ist Propess® eine effektivere Einleitungsmethode für Erstgebärende mit besonders ungünstigen Einleitungsbedingungen?
Fragestellung: Ziel war der Vergleich der Effektivität und Sicherheit zwischen dem Vaginalinsert Propess® und dem Prostaglandin E1 Analoga Cytotec® bei der Geburtseinleitung von Schwangeren mit besonders ungünstigen Einleitungsvoraussetzungen.
Material und Methodik: In dieser retrospektiven Studie wurden die Geburtsverläufe aller Erstgebärender mit einem Bishopscore <3 und einer sonografischen Zervixlänge >30mm (Gruppe 1, n=43), die 2010 an der Universitätsfrauenklinik Erlangen mit Propess® eingeleitet wurden analysiert. Das analoge Patientinnenkollektiv, das im Vorjahr Cytotec® erhielt (Gruppe 2, n=45) wurde ebenfalls identifiziert und analysiert. Untersucht wurden Einleitungsdauer und Geburtsmodi als primäre Endpunkte, sowie maternaler und neonataler Ausgang, des Weiteren auch Nebenwirkungen und Kosten.
Ergebnisse: In Gruppe 1 betrug die durchschnittliche Einleitungsdauer 43,9h gegenüber 44,8h in Gruppe 2 (Unterschied nicht signifikant). Nach Propess®-Einleitung war allerdings die Rate an vaginalen Entbindungen (bezogen auf die Gesamtzahl der Spontangeburten) innerhalb 24 Stunden signifikant höher (40% versus 14,8%, p<0,05). Hinsichtlich des Geburtsmodus zeigte sich in den beiden Gruppen kein signifikanter Unterschied. In Gruppe 1 wurden 58,1% der Frauen spontan, 11,6% vaginal operativ und 30,2% per sekundärer Sectio entbunden. In Gruppe 2 lag die Spontanentbindungsrate bei 60%, die Rate der vaginal operativen Entbindungen bei 11,1% und die Sectio-Rate bei 28,9%. In Bezug auf die Nebenwirkungen, maternale Morbidität und neonatales Outcome fanden sich keine wesentlichen Unterschiede. Für die Einleitung der Patientinnen in Gruppe 1 wurde Propess® im Wert von 5126,13 Euro eingesetzt. Die Medikamentenkosten für die Einleitung der Patientinnen der Gruppe 2 mit Cytotec® belief sich auf insgeamt 71,75 Euro.
Schlussfolgerung: Das Vaginalinsert Propess® stellt eine für die Schwangerschaftseinleitung zugelassene, nebenwirkungsarme Alternative zum off-label Einsatz von Misoprostol dar, ist allerdings mit deutlich höheren Medikamentenkosten verbunden.