Diabetologie und Stoffwechsel 2011; 6 - P90
DOI: 10.1055/s-0031-1277361

Polycystisches Ovarsyndrom (PCOS): 5-Jahres Follow up Metabolischer Parameter

K Laubner 1, A Umpfenbach 2, HP Zahradnik 2, G Päth 1, J Seufert 1, A Hanjalic-Beck 2
  • 1Universitätsklinik Freiburg, Abteilung Innere Medizin II, Schwerpunkt Endokrinologie/Diabetologie, Freiburg, Germany
  • 2Universitätsfrauenklinik Freiburg, Abteilung f. Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Freiburg, Germany

Fragestellung: Frauen mit Poylcystischem Ovarsyndrom (PCOS) weisen unter anderem ein deutlich erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Metabolische Syndroms, eines Diabetes mellitus Typ 2 und kardiovaskuläre Ereignisse auf. Aus diesem Grund war Ziel dieser Studie den Verlauf von Frauen mit PCOS über 5 Jahre im Hinblick auf Änderungen der metabolischen Parameter zu untersuchen.

Methodik: Im Jahre 2005 wurden in einer am Universitätsklinikum Freiburg durchgeführten prospektiven doppelblinden Studie (Metformin versus Acarbose bei Frauen mit PCOS), Frauen mit PCOS metabolisch charakterisiert (1). Von 28 Patientinnen aus diesem Kollektiv erfolgte 5 Jahre später eine Follow up Untersuchung. Größe, Gewicht, Blutdruck und Bauchumfang wurden zu beiden Zeitpunkten (2005 und 2010) ermittelt. Alle Frauen erhielten einen 75-g oralen Glukosetoleranztest, im Jahre 2010 zusätzlich mit Blutentnahmen für Glukose und Insulin zu den Zeitpunkten 0, 30, 60, 90 und 120 Minuten. Aus der Nüchternblutentnahme wurde 2005 und 2010 zusätzlich Gesamtcholesterin, LDL- und HDL-Cholesterin, Triglyceride, Adiponectin, RBP4, YKL-40, hsCRP und der HbA1c-Wert bestimmt. Die Frauen wurden in 4 Gruppen eingeteilt: Gruppe 1 hatte einen BMI>25kg/m2 (n=19), Gruppe 2 hatte einen BMI>25kg/m2, erhielt keine Metformintherapie (n=14), Gruppe 3 hatte einen BMI>25kg/m2 und erhielt eine Metformintherapie (n=5) und Patientinnen der Gruppe 4 hatten einen BMI<25kg/m2 (n=9).

Ergebnisse: Allen Frauen zeigten eine Zunahme des BMI (29,73kg/m2±8, 38 vs. 30,73kg/m2±8,34; p=0,058). Der HbA1c-Wert stieg bei allen Frauen signifikant an (4,99%±0,36 vs. 5,77%±0,35; p<0,001) und war in allen 4 Untergruppen konsistent. Die Nüchternglukose stieg bei allen Frauen (77,26mg/dl±13,29 vs. 87,74mg/dl±10,66; p<0,001), außer in Gruppe 3 (84,2mg/dl±17,54 vs. 88,00mg/dl±15,48; p<0,508), signifikant an. Adiponectin war zum Zeitpunkt der Follow up Untersuchung (2010) signifikant niedriger (7,03±2,77 vs. 5,76±2,56; p<0,009), lediglich Frauen der Gruppe 3 zeigten keine Änderung (5,06±3,0 vs. 4,46±0,83; p<0,584). Der HOMA-Index stieg in Gruppe 2 signifikant an (3,08±2,78 vs. 3,81±2,89; p=0,006), Gruppe 3 dagegen fanden wir einen signifikanten Abfall (6,96±4,1 vs. 4,74±3,62; p=0,044). Für die Cholesterinwerte, Trigylceride, YKL-40, RBP4 und hsCRP konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen zu den beiden Zeitpunkten und in den 4 unterschiedlichen Gruppen gefunden werden.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen, dass bei Frauen mit PCOS im Verlauf die Insulinresistenz und Glukoseintoleranz zunimmt. Unter einer Therapie mit Metformin ist eine Verbesserung der Insulinresistenzparameter zu beobachten, der HbA1c-Wert steigt jedoch wie in allen anderen Gruppen signifikant an.

Regelmäßige Kontrollen der metabolischen Parameter sollten in diesem speziellen Patientenkollektiv erfolgen und präventive Maßnahmen sind anzustreben.