Klin Padiatr 2011; 223 - P014
DOI: 10.1055/s-0031-1273815

Das ARPKD Protein Fibrozystin–ein Regulator transkriptioneller Prozesse in der Zelle?

MC Liebau 1, A Reddy 2, C Dafinger 2, T Benzing 2, J Dötsch 3, B Schermer 2
  • 1Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Köln
  • 2Nephrologisches Forschungslabor, Klinik IV für Innere Medizin, Uniklinik Köln, Köln
  • 3Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Köln, Köln

Zystische Nierenerkrankungen, wie autosomal rezessive zystische Nierenerkrankung (ARPKD) oder die Nephronophthise (NPH) sind wichtige genetische Ursachen eines terminalen Nierenversagens im Kindesalter. Während auf dem Gebiet der autosomal dominanten polyzystischen Nierenerkrankung (ADPKD) in den vergangenen Jahren immense Fortschritte erzielt wurden, ist die Pathogenese der ARPKD weiterhin unzureichend verstanden. Die ARPKD wird durch Mutationen im PKHD1 Gen hervorgerufen, das für das Protein Fibrozystin (FC) kodiert, ein 450 kDa großes, am Zilium lokalisiertes Transmembranprotein mit einem kurzen zystoplasmatischen Anteil. Die zelluläre Funktion von Fibrozystin ist bisher unzureichend verstanden. Um untersuchen zu können, in welche intrazellulären Signalwege Fibrozystin eingreift, ist es wesentlich die interagierenden Proteine des zytoplasmatischen Anteils von Fibrozystin zu kennen. Hierfür verwenden wir einen doppelten Ansatz. Zum einen wurde eine Yeast two Hybrid screen durchgeführt. In einem unabhängigen Ansatz wurde eine stabile Tubuluszelllinie generiert, welche den zytoplasmatischen Teil von Fibrozystin hinter einer künstlichen Membranverankerung trägt. Als Kontrollansatz wurde mit dem zytoplasmatischen Anteil des Podozytenproteins Nephrin identisch verfahren. Interessanterweise zeigte sich nahezu ausschließliche Lokalisation des Fibrozystin-Fusionsproteins am Zilium. In einem immunopräzipitationsbasierten Proteomics Screen wurden im Folgenden Kandidaten für Fibrozystin-interagierende Proteine identifiziert. In beiden Ansätzen fanden sich Proteine, die als Transkriptionsfaktoren fungieren können. Da bekannt ist, dass der zytoplasmatische Teil von Fibrozystin prozessiert werden kann und der geschnittene Teil in den Kern transloziert, vermuten wir eine Beeinflussung der Transkription durch Fibrozystin. Die Bestätigung und funktionelle Untersuchung der gefundenen Interaktionen ist Gegenstand laufender Arbeiten.