Pneumologie 2011; 65 - A9
DOI: 10.1055/s-0031-1273034

Validierung eines neuen PSG-basierten Algorithmus zur Differenzierung von obstruktiven und zentralen Hypopnoen

W Randerath 1, C Morgenstern 2, A Oltmann 3, C Priegnitz 1, M Treml 1, N Anduleit 1
  • 1Krankenhaus Bethanien gGmbH Solingen
  • 2Biomedical Signal Processing and Interpretation, Institute for Bioengineering of Catalonia (IBEC), Barcelona
  • 3MCC Gesellschaft für Diagnose-Systeme in Medizin und Technik mbH & Co. KG, Karlsruhe

Einleitung/Fragestellung:

Die ösophageale Manometrie stellt den Referenzstandard zur Differenzierung obstruktiver und zentraler Hypopnoen dar. Da es sich um eine invasive Methode handelt, ist die Anwendung in der klinischen Routine gelegentlich schwierig. Daher evaluierten wir einen neuen standardisierten Algorithmus zur nicht-invasiven Hypopnoe-Differenzierung basierend auf PSG-Parametern.

Patienten/Methodik:

An 41 Patienten wurde eine Standard-PSG mit ösophagealer Manometrie durchgeführt. Die Hypopnoen wurden anhand des nasalen Atemflusses bestimmt. Unabhängige Auswerter differenzierten obstruktive und zentrale Hypopnoen, entweder anhand des Ösophagusdrucks (ÖD) oder gemäß eines neuen PSG-basierten Differenzierungsalgorithmus (PBD), welcher Flattening, Verlauf der Flusskurve, paradoxe bzw. parallele Effortbewegungen, Arousalposition in Bezug zur Hypopnoe und assoziiertes Schlafstadium (REM/NREM) berücksichtigen.

Ergebnisse:

Insgesamt traten 2117 Hypopnoen auf. Mittels PBD konnten 1970 Hypopnoen (93%) als entweder obstruktiv oder zentral differenziert werden. Aufgrund unzureichender Signalqualität war der ÖD für die Differenzierung von nur 1346 (64%) dieser Ereignisse geeignet. Hypopnoen, welche mit beiden Methoden differenziert (1301) werden konnten, wurden ausgewertet, um die Effizienz des PBD im Vergleich zur ÖD-Referenzmethode zu bestimmen. 89% (484/546) der zentralen und 63% (476/755) der obstruktiven Hypopnoen wurden korrekt differenziert, resultierend in einer Gesamtgenauigkeit von 74%.

Diskussion:

Die Differenzierung von Hypopnoen anhand ÖD scheitert häufig bei schlechter Signalqualität. Der neu entwickelte und auf PSG-Parametern basierte Bewertungsalgorithmus ermöglicht die Differenzierung einer größeren Zahl von Hypopnoen. Er ist in der Lage, zentrale Ereignisse mit hoher Sensitivität zu detektieren, muss allerdings noch hinsichtlich der genaueren Erkennung obstruktiver Ereignisse optimiert werden.