Pneumologie 2011; 65 - V249
DOI: 10.1055/s-0031-1272019

Struktur deutscher Pflegedienste in der Betreuung von beatmeten Patienten

D Dellweg 1, F Gerhard 2, E Höhn 1, G Laier-Groeneveld 3, K Siemon 1, W Windisch 4, J Brambring 5
  • 1Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft
  • 2Wuppertal
  • 3Evangelisches und Johanniter Klinikum Niederrhein
  • 4Abteilung Pneumologie, Universitätsklinik Freiburg
  • 5DIGAB – München

Hintergrund: Kürzlich erschien die deutsche S2 Leitlinie außerklinische Beatmung (http://www.pneumologie.de/109.0.html). Hierin gibt es Empfehlungen zur Ausbildung und Struktur in Pflegediensten die Patienten mit Beatmung außerklinisch betreuen. Für die Zukunft ist eine Akkreditierung dieser Pflegedienste geplant.

Rationale: Eine Fragebogenerhebung soll die momentane Struktur in den Pflegediensten erheben um ihn dann mit den Sollvorgaben vergleichen zu können.

Des weiteren sollen Daten zur Flächendeckung der Dienste erhoben werden.

Methode: Aus der DIGAB (Deutsche Gesellschaft für außerklinische Beatmung) Mitglieder Datenbank wurde allen Pflegediensten ein Fragebogen zugesandt, ferner war der Fragebogen auf der Internetseite der DIGAB als download verfügbar.

Die Auswertung erfolgte mit SPSS Version 18.0.

Ergebnisse: Bis zum 1.6.2010 erhielten wir Fragebögen von 37 Pflegediensten mit 78 Niederlassungen die insgesamt 812 Patienten betreuten. Tabelle 1 zeigt die zentralen Kenndaten der Pflegedienste, Tabelle 2 zeigt wie viel Prozent der Pflegedienste ein entsprechendes Krankheitsbild betreuen. Abbildung 1 und 2 geben Auskunft über die Qualifikation der Fachaufsichten und der Pflegekräfte. Karte 1 zeigt die geografische Lage der Pflegedienste, Karte 2 die Einzugsgebiete bzw. die Abdeckung innerhalb Deutschlands.

Diskussion: Allein die hier gelisteten Pflegedienste erreichen bereits eine deutschlandweite Abdeckung. Die Struktur, Erfahrung und Ausrichtung der Pflegedienste ist unterschiedlich, die geforderten Qualifikationen werden von fast allen Pflegediensten gewährleistet.

Schlussfolgerung: Die Fragebogenaktion zeigt erstmals systematische Daten zur Struktur, regionalen Verteilung und Qualität der Beatmungspflege, dies unter dem Vorbehalt, dass es sich um Eigenangaben handelt.

Tab.1: Kenndaten Durchschnitt mit SD und Range

MW±SD

Range

Anzahl der Niederlassungen

2,1±2,5

1–11

Erfahrung in der Beatmung in Monaten

83±58

6–240

Anzahl der Beatmungspatienten

22±26

3–100

davon invasiv beatmet (%)

84±21

11–100

davon Erwachsene (%)

85±26

0–100

davon Juvenile (%)

7±14

0–67

davon Kinder (%)

8±18

0–100

Prozentsatz der Patienten, die an ein Beatmungszentrum angeschlossen sind

43±36

0–100

Tab.2: Die Tabelle zeigt, wie viel Prozent der Pflegedienste Patienten mit entsprechender Grunderkrankung betreuen

Krankheitsbilder

Prozentsatz

Traumapatienten

70,3

neuromuskuläre Krankheitsbilder

94,6

Erkrankungen von Lunge und Throax

94,6

Patienten mit Hirnschaden

86,5

sonstige Erkrankungen

18,9

Abb.1: Alle Pflegedienste wiesen mindestens eine der gelisteten Qualifikationen für die Fachaufsicht auf, nicht alle aber hatten eine gelistete Zusatzqualifikation.

Abb.2: Alle Pflegedienste wiesen mindestens eine der gelisteten Qualifikationen und Zusatzqualifikationen für das Betreuungspersonal auf

Abb.3: Karte 1– Geografische Verteilung der Pflegedienste

Abb.4: Karte 2– Geografische Einzugsgebiete der Pflegedienste