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DOI: 10.1055/s-0030-1270029
Naevus, „indeterminate melanocytic lesion„ oder Melanom? Versuch einer neuen Biopsie-basierten Klassifikation
Die bisher akzeptierten Kriterien für die Differenzialdiagnose zwischen benignen und malignen melanozytären Läsionen der Netzhaut basieren auf klinischen Serien, bei denen die Diagnose eines malignen Melanoms auf der Basis eines nachgewiesenen Tumorwachstums gestellt wurde. Risikofaktoren für die Identifikation eines malignen melanozytären Tumors der Aderhaut basieren demzufolge nicht auf einer klinisch-pathologischen Korrelation sondern auf klinischen Kriterien die keinen Nachweis maligner Tumoren außerhalb einer Wachstumsphase zulassen. Kleine Melanome, die möglicherweise bei einer Monosomie 3 der Tumorzellen ein hohes Metastasenrisiko haben könnten, sind so nicht identifizierbar und bleiben unbehandelt. Biopsien tumorverdächtiger Läsionen, wie sie bei nahezu allen extraokularen Tumoren üblich sind, gehören nicht zum Standard der ophthalmologischen Diagnostik. In einer Serie von 80 transretinalen Biopsien melanozytärer Aderhauttumoren wurden die Morbidität und Spezifität dieser Methode untersucht. Mehr als 90% der Biopsien waren informativ; in der Mehrzahl der Fälle waren bei Fehlen etablierter klinischer Risikofaktoren wie Exsudation und „orange pigment„ maligne Tumorzellen nachweisbar. Ein Drittel der Fälle wies eine Monosomie 3 auf. Die transretinale Biopsie stellt eine sicher Methode mit niedriger Morbidität dar, die die frühe Identifikation maligner Aderhautmelanome mit hohem Metastasierungsrisiko ermöglicht und so vielleicht eine Besserung der tumorbezogenen Mortalität ermöglichen könnte.