Pneumologie 2010; 64 - A9
DOI: 10.1055/s-0030-1267750

Der Schlafstörungsindex bei Gesunden, Patienten mit Schlafapnoe und Patienten mit Restless-Legs-Syndrom

W Cassel 1, K Kesper 1, T Ploch 1, G Knecht 2, K Stiasny-Kolster 2
  • 1Philipps-Universität Marburg, FB Medizin, Klinik für Innere Medizin mit SP Pneumologie, Schlafmedizinisches Zentrum
  • 2Philipps-Universität Marburg, FB Medizin, Zentrum für Nerevenheilkunde, Klinik für Neurologie

Einleitung: Versucht man, Schlafqualität genauer zu operationalisieren, greift man auf Variablen wie Tief- und REM-Schlaf-Anteil, Schlaflatenz, Schlafeffizienz, Anzahl und Dauer von Wachphasen usw. zurück. Der Schlafstörungsindex (Sleep Disturbance Index – SDI) ist ein neuer, auf Schlafvariablen aus polysomnographischen Untersuchungen basierender Index, der Schlafstörung in einem Wert beschreibt. Er wurde im Rahmen der Lärmwirkungsforschung mit jungen Probanden faktorenanalytisch entwickelt, getestet und für ungestörten Schlaf auf einen Mittelwert von 0±1 (Standardabweichung) normiert. Positive Werte bezeichnen beeinträchtigten Schlaf, negative Werte überdurchschnittlich guten Schlaf. In dieser Untersuchung wird der SDI zum Vergleich der Schlafqualität von Patienten mit Schlafapnoe, Schlafgesunden und Patienten mit RLS angewendet.

Methoden: Aus visuell nach Rechtschhafen & Kales ausgewerteten Polysomnografieergebnissen der je 2. Untersuchungsnacht wurde für Schlafgesunde (SIESTA Datenbank), Patienten mit Schlafapnoe (AHI ≥5) und Patienten mit RLS der SDI berechnet.

Ergebnisse: Bei 69 Patienten mit Schlafapnoe (Alter 55,91±11,5 Jahre, BMI 31,22±5,85kg) lag der mittlere SDI bei 2,84±1,78, was deutlich gestörten Schlaf anzeigt, und unterschied sich klar von dem bei 174 Gesunden (Alter 51,97±19,57 Jahre, BMI 24,46±5,85) errechneten SDI von 1,36±1,72 (p<0,001). Die Daten der etwa 40 Patienten mit RLS werden bis zur Tagung ausgewertet und vorgestellt.

Schlussfolgerung: Der SDI als neuer Schlafstörungsindex differenziert klar zwischen Gesunden und unbehandelten Patienten mit Schlafapnoe. Die Notwendigkeit, den SDI für verschiedene Altersgruppen zu normieren, zeigt sich an dem bei älteren Gesunden gegenüber dem jungen Entwicklungskollektiv erhöhten SDI.