Geburtshilfe Frauenheilkd 2010; 70 - P65
DOI: 10.1055/s-0030-1254981

Der Einfluss der Thyreoiditis Hashimoto auf die Lebensqualität

J Ott 1, R Promberger 1, SJ Pallikunnel 1, M Meusel 1, M Tea 1, M Hermann 1
  • 1Medizinische Universität Wien, Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Währinger Gürtel 18–20, 1090 Wien

Fragestellung: Die Hashimoto-Autoimmunthyreoiditis ist wegen der potentiellen Entstehung einer latenten oder manifesten Hypothyreose klinisch relevant, die Prävalenz stieg in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich an. Ziel unserer Studie war die Evaluierung, ob die Hashimoto-Thyreoiditis einen direkten Einfluss auf die Lebensqualität hat. Methodik: 426 konsekutive weibliche Patienten mit benigner euthyreoter Knotenstruma wurden in unsere prospektive Studie eingeschlossen. Erhoben wurden präoperative antiTPO-, TSH-, fT3- und fT4-Spiegel sowie die Lebensqualität anhand des SF-36 Fragebogens vor einer Schilddrüsenoperation. Zusätzlich wurde bei der histologischen Aufarbeitung speziell auf die Bewertung der lymphozytären Infiltration und der Graduierung (Grad 1–4) geachtet. Ergebnisse: Aufgrund der Auswertung der lymphozytären Infiltration der Schilddrüse wurde für antiTPO ein optimierter cut-off Wert von 44,8IU/ml errechnet. Patientinnen mit erhöhten antiTPO-Spiegeln (>44,8IU/ml) zeigten signifikant schlechtere Ergebnisse als jene mit antiTPO <44,8IU/ml für die folgenden Gesundheitsbereiche (p<0,05): Allgemeine Gesundheitswahrnehmung (62,6±17,8 vs. 68,5±17,7), körperliche Rollenfunktion (71,2±35,5 vs. 80,7±31,5), Vitalität (51,3±17,0 vs. 57,5±18,6) und psychisches Wohlbefinden (62,3±20,0 vs. 67,1±17,8). Schlussfolgerung: Patientinnen mit erhöhten antiTPO-Spiegeln haben sowohl auf körperlicher als auch auf psychischer Ebene eine eingeschränkte Lebensqualität, unabhängig von Hypothyreose und Supplementation mit Schilddrüsenhormonen.