Rofo 2010; 182 - VO211_3
DOI: 10.1055/s-0030-1252596

Evaluierung der Effektivität individualisierter multimodaler Therapieansätze bei Patienten mit inoperablen hepatozellulären Karzinomen

R Rühl 1, S Heine 1, M Seidensticker 1, J Bornschein 2, K Mohnike 1, M Pech 1, J Ricke 1
  • 1Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Magdeburg
  • 2Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie u. Infektiologie, Magdeburg

Ziele: Evaluierung des Gesamtüberlebens von Pat. mit inoperablen hepatozellulären Karzinomen, die kombinierten lokalen, locoregionären u. systemischen Therapien in einem individualisierten Therapieansatz zugeführt wurden Methode: 55 Pat. mit inoperablen HCC (BCLC A–D) wurden retrospektiv evaluiert. Alle Pat. erhielten mehrere unterschiedliche lokalablative u/o syst. Therapien (transarterielle Chemoembolisation (TACE), interstitielle Brachytherapie (IBT), Y90-Radioembolisation (RE), Sorafenib (SOR)). Die Behandlungen erfolgten konsekutiv bei Progression entspr. standardisierter Abfolgen nach Tumorgröße u. Tumorverteilung. 1d vor sowie 3d, 6 Wo und nachfolgend alle 12 Wo nach der Therapie erfolgte eine klin. Untersuchung, die Kontrolle der Laborparameter sowie die Durchführung einer Leber-MRT.

Das Krankheitsstadium (BCLC, OKUDA, CLIP) wurde für den Zeitpunkt der ersten intervent. Therapie bestimmt und das Gesamtüberleben ausgewertet. Ergebnis: Von 55 Pat. wiesen 19 (34,5%) extrahepat. Metastasen auf, 10 Pat. (18%) erfuhren im Vorfeld eine Hemihepatektomie. Das mediane Gesamtüberleben aller 55 Pat. betrug 32,5 Monate ab Datum der 1. intervent. Therapie. Pat. mit BCLC A (n=15) zeigten ein med. Gesamtüberleben von 36,2, BCLC B (n=13) 52,6 und BCLC C (n=26) 27,4 Monate. 1 Pat. mit BCLC D lebte 8,9 Monate.

Die größte Gruppe d. Pat. erhielt eine Kombinationstherapie aus TACE u. IBT (n=17). 9 Pat. erhielten TACE u. SOR, jeweils 5 Pat. IBT/SOR sowie TACE/IBT/SOR. Jeweils 4 Pat. erhielten IBT/RE/SOR sowie TACE/RE/SOR. 3 Pat. unterzogen sich Kombinationstherapien aus IBT/RE sowie RE/SOR, 2 Pat. TACE/RE und 2 weitere Pat. TACE/RE/IBT/SOR. Ein Pat. erhielt die Kombination TACE, IBT und RE. Die kombinierten Therapieabfolgen führten nicht zu messbar erhöhter Toxizität. Schlussfolgerung: Die standardisierte Abfolge kombinierter Therapieansätze führte zu einer Verbesserung der Prognose insbes. im Vergleich zu Pat. mit Monotherapie unter Berücksichtigung stadienadaptierter Literaturdaten.

Korrespondierender Autor: Rühl R

Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Leipzigerstr. 44, 39120 Magdeburg

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