Rofo 2010; 182 - VO203_4
DOI: 10.1055/s-0030-1252551

Kombination von Chemoembolisation, Thermoablation und selektiver interstiteller Radiatio bei Patienten mit fortgeschrittenem hepatozellulärem Karzinom

H Kühl 1, ME Hamami 2, T Heusner 1, A Bockisch 2, A Stahl 2, G Antoch 1
  • 1Universitätsklinikum Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Essen
  • 2Universitätsklinikum Essen, Klinik für Nuklearmedizin, Essen

Ziele: Ziel der Untersuchung war die Bestimmung der Überlebensrate einer sequentiellen Kombination von transarterieller Chemoembolisation [TACE], Radiofrequenzablation [RFA], and selektiver intraarterieller Bestrahlung [SIRT] bei Patienten mit fortgeschrittenem bzw. inoperablen hepatozellulärem Karzinom [HCC]. Methode: Im Zeitraum von November 2006 bis November 2008 wurde bei 110 Patienten mit multifokalem HCC eine SIRT unter Verwendung von 90-Yttrium-Mikrosphären durchgeführt. 31 von 110 Patienten waren mit TACE und/oder RFA vortherapiert worden. Die Nachsorge erfolgte mittels kontrastverstärktem CT oder FGD-PET/CT jeweils 1, 3, 6 und dann alle 6 Monate nach SIRT. Die Auswertung erfolgte über eine Kaplan-Meyer Analyse, die Subgruppen wurden verglichen. Ergebnis: 23 der 31 Patienten wurden entsprechend der Child-Pugh Klassifikation als Child-Pugh A und 8 als Child-Pugh B eingestuft. 27/31 Patienten hatten vor SIRT eine TACE erhalten (im Mittel 4, maximal 16 Therapien). Zusätzlich hatten 9/31 Patienten eine RFA erhalten (im Mittel 1.7, maximal 4 Ablationen). Der Zeitraum der klinischen Nachsorge nach initialer Therapie lag im Mittel bei 28±23 Monaten (min 4, max. 91 Monate). Das Nachsorgeintervall nach SIRT lag bei 10±7 Monaten (min 1, max. 29 Monate). 9/31 Patienten der Kombinationsgruppe und 21/79 Patienten in der Gruppe mit alleiniger SIRT verstarben an der HCC-Progression. Daraus resultierte ein mittleres Überleben von 10 bzw. 7 Monaten nach SIRT (p<0,068). Das mittlere Überleben nach Therapiebeginn lag für die Kombinationsgruppe bei 28,5 bzw. für die Patienten mit alleiniger SIRT 7 Monaten (p<0,005). Schlussfolgerung: Die Kombination von TACE, RFA und SIRT kann eine Überlebensverlängerung bei Patienten mit fortgeschrittenem und inoperablem HCC erreichen.

Korrespondierender Autor: Kühl H

Universitätsklinikum Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Hufelandstr. 55, 45122 Essen

E-Mail: hilmar.kuehl@uni-due.de