Rofo 2010; 182 - VO203_2
DOI: 10.1055/s-0030-1252549

MR-fluoroskopisch geführte Brachytherapie hepatozellulärer Karzinome an einem offenen Hochfeld-MRT: Sicherheit und Effektivität

J Ricke 1, M Thormann 1, R Rühl 1, K Jungnickel 1, M Ludewig 1, M Pech 1, N Peters 1, G Wieners 1, F Fischbach 1
  • 1Universitätsklinikum Magdeburg, Radiologie und Nuklearmedizin, Magdeburg

Ziele: Sicherheit und Effektivität der MR-gestützten Brachytherapie von HCC unter Echtzeit-Fluoroskopie an einem offenen Hochfeld-MRT. Methode: Die Eingriffe erfolgten unter Analgosedierung an einem offenen 1.0T MRT (Panorama, Philips). Die MR fluoroskopische Punktion erfolgte mit einer 18G-Titanium-Nadel. Über einen Nitinol-verstärkten Führungsdraht wurde auf eine 6F-Angiographieschleuse gewechselt, die ihrerseits zur Aufnahme des Brachytherapiekatheters diente. Die Bildgebung am Patienten erfolgte mit einer 21cm Oberflächenspule (nur Empfang) in Ringform >20min post i.v. Primovist. Für die Markierung der Einstichstelle und die Nadelpositionierung in Echtzeit wurde eine dynamische T1w GRE (TR/TE/Flip: 11ms/6ms/35°) mit einer Wiederholrate von einem Bild/s eingesetzt. Zur Bestrahlungsplanung an einem 3D MRT Datensatz nach Positionierung der Brachytherapiekatheter dienten axiale T1w GRE (5.4ms/2.6ms/12°) in Atemanhaltetechnik. Eingeschlossen wurden Patienten mit gesichertem HCC <7cm im Stadium BCLC A-C. Aszites oder Pfortaderthrombose waren keine Auschlusskriterien. Ergebnis: Es wurden 40 Patienten mit 80 HCC-Manifestationen therapiert. Die Stadienverteilung lautete BCLC A=11, B=15, C=14. Die mediane Tumorgröße lag bei 16mm (8–58mm). 4 von 40 Patienten zeigten Aszites, 6 eine Pfortaderthrombose. Die mediane Katheteranzahl betrug 1 (1–4) zur Applikation von tumorumschließend 15Gy (15–20Gy). Die mediane Interventionsdauer vom ersten Scout bis zur T1w GRE Planungssequenz nach Positionierung der Brachytherapiekatheter betrug 58min (30–119). Die mediane Bestrahlungsdauer betrug 23min. Nach 3 Monaten lag die lokale Kontrolle bei 100%. Major Komplikationen wurden nicht beobachtet, 10% der Patienten gaben Nausea (CTCAE 1–2) an, ein Patient erlitt einen nicht behandlungsbedürftigen Pneumothorax, ein Patient ein Kapselhämatom. Spätkomplikationen wie eine radiogene Hepatitis (RILD) traten nicht auf. Schlussfolgerung: MR-Fluoroskopische Brachytherapie ist sicher und effektiv für die Behandlung fokaler HCC-Läsionen.

Korrespondierender Autor: Ricke J

Universitätsklinikum Magdeburg, Radiologie und Nuklearmedizin, Leipzigerstraße 44, 39120 Magdeburg

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