Geburtshilfe Frauenheilkd 2010; 70 - A15
DOI: 10.1055/s-0030-1252086

Tuberin und p27 Expression im sporadischen und BRCA-assoziierten Mammakarzinom

AC Dressler 1, G Hudelist 3, A Fink-Retter 1, D Gschwantler-Kaulich 1, G Pfeiler 1, M Rosner 2, M Hengstschläger 2, CF Singer 1
  • 1Abteilung für Gynäkologie und gynäkologische Onkologie
  • 2Abteilung für medizinische Genetik, Universitätsfrauenklinik, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
  • 3Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, LKH Villach, Österreich

Fragestellung: Tuberin wird als funktionelle Komponente des Tuberous Sclerosis Complex bezeichnet und übernimmt in der Zellzyklus-Regulation eine entscheidende Rolle ein, indem es den Cyclin-dependent-Kinase-Inhibitor p27 aktiviert. Rezente Publikationen deuten auf eine Beteiligung von Tuberin und p27 in der Karzinogenese des Mammakarzinoms hin. Diese beiden Proteine wurden allerdings noch nicht in sporadischem und BRCA-assoziierten Brustkrebs evaluiert. Die vorliegende Studie untersucht die beiden Tumor-Suppressor-Gene in benignem Brustgewebe, im sporadischem, sowie im hereditären Mammakarzinom.

Methode: Wir haben die Expression von tuberin und p27 immunhistochemisch in 26 BRCA 1/2 Mutationsträgern, 53 passenden sporadischen Brustkrebspatientinnen ohne eine familiäre Brust- oder Eierstockkrebsbelastung, sowie in benignem Brustgewebe von 74 Patientinnen in einer nested case control studie untersucht.

Ergebnisse: Tuberin und p27 waren beide signifikant stärker in benignem, verglichen mit malignem Gewebe, exprimiert (p=0,01 and p=0,03). Sie zeigten jedoch keine signifikant unterschiedliche Expression in sporadischem und BRCA-assoziiertem Brustkrebs. Tuberin und p27 waren positviv miteinander korreliert (p=0,0017, r=0,2527) und negativ mit malignem Gewebe korreliert (p27: p=0,0227, r=–0,1841; tuberin: p=0,0020, r=–0,2495). Weiterhin zeigte sich eine postive Korrelation von p27 Expression mit dem Estrogenrezeptor und dem Progesteronrezeptor, sowie eine negative Korrelation mit der Tumorgröße. Die Expression von Tuberin und p27 im Mammakarzinom war in unserer Untersuchung weder mit dem krankheitsfreien- oder dem Gesamtüberleben, noch mit der Zeit bis zur Metastasierung assoziiert.

Schlussfolgerung: Es konnte gezeigt werden, dass sich kein signifikanter Unterschied in der Tuberin und p27 Expression, zwischen dem BRCA assoziierten und dem sporadischen Mammakarzinom findet. Ebenso fand sich keine Assoziation der Proteinexpression mit klinischen Outcome-Parametern. Dies könnte auf die zu geringe Fallzahl zurückzuführen sein. Interessanterweise fand sich im sporadischen Mammakarzinom eine positive Korrelation zwischen p27 und Hormonrezeptorstatus sowie Tumorgröße. Weitere Untersuchungen mit größeren BRCA Fallzahlen sind erforderlich, um die Interaktionen von Tuberin und p27 besser zu verstehen und neue Strategien zur Hemmung des Brustkrebswachstums zu implementieren.