Pneumologie 2010; 64 - A8
DOI: 10.1055/s-0030-1251455

Untersuchungen zur Geometrie und Funktion der Hundenase – Wie ändert sich die Funktion, wenn die Form verändert wird?

JP Hueber 1, HJ Smith 2, P Reinhold 3, C Schlüter 1, GU Oechtering 1
  • 1Klinik für Kleintiere, Universität Leipzig
  • 2Viasys GmbH Würzburg
  • 3Friedrich-Loeffler-Institut (Jena)

Abweichungen der Hundenase von der physiologischen Anatomie können mit erheblichen Funktionseinschränkungen und Symptomen einhergehen. Neben Reinigung, Erwärmung und Anfeuchtung der eingeatmeten Luft sowie Geruchssinn stehen Transport der Atmungsluft und Thermoregulation bei der Hundenase im Vordergrund. Der Gesamtnasenwiderstand (Nasenlöcher und beide Nasenhöhlen) des Hundes hat bei ruhiger Atmung (Spontanatmung) einen Anteil von 62 bis 83% am Gesamtwiderstand des Atmungsapparates (OHNISHI und OGURA 1969). Folglich können Veränderungen des nasalen Atmungswiderstandes die Atmung insgesamt in hohem Maße beeinträchtigen.

Nach dem Gesetz von Hagen-Poiseuille verhält sich der Strömungswiderstand umgekehrt proportional zur vierten Potenz des Radius eines röhrenförmigen Objektes. Somit versechzehnfacht sich der Strömungswiderstand bei Halbierung des Radius.

Bei brachyzephalen Hunden wie Mops und Französische Bulldogge liegt eine hochgradige, zuchtbedingte Verkleinerung der Nase vor. Hier ist die Nasenhöhle sowohl in Länge als auch in ihrem Durchmesser hochgradig reduziert. Zusätzlich liegen deutliche Verformungen der Nasenmuscheln und des Nasenseptums vor (OECHTERING et al. 2007). In der Folge ist der mit Impuls-Oszillometrie gemessen intranasale Atmungswiderstand (nasaler Strömungswiderstand unter Ausschluss der Nares) brachyzephaler Hunde (Mops: Median 1,20 kPa/(l/s); 0,58–2,24 kPa/(l/s); n=10 und Französische Bulldogge: Median 0,88 kPa/(l/s); 0,58–1,76 kPa/(l/s); n=22) signifikant höher (p<0,0005) als der normozephaler Hunde vergleichbarer Größe (Beagle: 0,54 kPa/(l/s); 0,50–0,63 kPa/(l/s); n=6). Es ist anzunehmen, dass die verminderte Wärmetoleranz kurznasiger Hunde durch Kombination der sehr engen Verhältnisse in der Nasenhöhle und der diese weiter stenosierende Schwellung der Nasenschleimhaut zur Thermoregulation bedingt ist.