Pneumologie 2010; 64 - P207
DOI: 10.1055/s-0030-1251379

Nicht-tuberkulöse Mykobakteriose durch M. kumamotonense

S Griff 1, A Roth 1, T Mairinger 1, R Katzschner 1, H Mauch 2, H Rüssmann 2, TT Bauer 3, N Schönfeld 3
  • 1Institut für Pathologie, HELIOS Klinikum Emil von Behring
  • 2Institut für Mikrobiologie, HELIOS Klinikum Emil von Behring
  • 3Lungenklinik Heckeshorn, HELIOS Klinikum Emil von Behring

Einleitung: M. kumamotonense wurde erstmals 2006 beschrieben und bisher zweimal beim Menschen isoliert (Tendovaginitis; Lungenbefund; Microbiol Immunol 2006;50:889).

Fallbericht: Vorgestellt wird der Sektionsfall eines 87-jahrigen Patienten mit einer Schwiele im Bereich des rechten Lungenoberlappens. Der Patient verstarb einige Tage nach der stationären Aufnahme wegen des Verdachts auf eine Pneumonie am Rechtsherzversagen. Aus dem färberisch negativen Sputum wurde post mortem kulturell M. kumamotonense nachgewiesen. Im autoptischen Material wurde im Bereich der Schwiele sowohl eine spezifische granulomatöse Entzündung als auch ein ca. 20mm messendes Plattenepithelkarzinom diagnostiziert. In der Ziehl-Neelson-Färbung wurden säurefeste Stäbchen nachgewiesen, eine genusspezifische PCR-Untersuchung auf mykobakterielle DNA aus dem allerdings paraffinisierten Material fiel negativ aus.

Schlussfolgerung: Aufgrund der spezifischen Entzündung, des sputumkulturellen Nachweises von M. kumamotonense und des histologischen Nachweis von säurefesten Stäbchen lag sehr wahrscheinlich einer nichttuberkulöse Mykobakteriose vor, hervorgerufen durch den seltenen Erreger, dessen potenzielle Pathogenität damit bestätigt wird.