Pneumologie 2010; 64 - P64
DOI: 10.1055/s-0030-1251216

Nekrotisierende sarkoide Granulomatose als seltene DD pulmonaler Rundherde

K Husemann 1, M Michl 1, G Ott 1, G Friedel 1, M Kohlhäufl 1
  • 1Klinik Schillerhöhe, Zentrum für Pneumologie

Eine 58-jährige Patientin mit COPD GOLD IV/Lungenemphysem stellt sich stationär zur Evaluation einer LTX vor. Im CT-Thorax fallen neu aufgetretene beidseitige 5–11mm durchmessende Rundherde auf (DD Metastasen/Granulome). Klinisch besteht keine wegweisende Symptomatik, kein Husten, Fieber oder Auswurf. Eine Bronchoskopie mit BAL und TBB ergibt keinen erklärenden Befund.

Insgesamt ergibt die Primärdiagnostik keinen Anhalt für ein metastasiertes Tumorleiden, eine Sarkoidose, einen M. Wegener, eine Tuberkulose oder ein anderes infektiöses Geschehen. Zur Diagnosesicherung erfolgt daher eine VAT mit Keilresektion zweier Herde im linken Unterlappen. Histologisch Nachweis einer granulomatösen Entzündung mit epitheloid- und riesenzellhaltigen, z.T. auch nekrotisierenden Granulomen. In der Auraminfärbung werden in einem Granulom säurefeste Stäbchen nachgewiesen. Eine nochmalige ausgiebiege TBC-Diagnostik (TB-Spot und Quantiferontest, Kultur aus Sputum und BAL) bleibt negativ.

Ohne Therapie im Kontroll-CT nach 4 Monaten fluktuierender Verlauf, weitere Verlaufskontrollen 6 und 8 Monate nach ED zeigen dann eine spontane Regredienz der Rundherde. Eine Re-Evaluation mit Bronchoskopie 8 Monate nach ED ergibt erneut keinen kulturellen Nachweis von Mykobakterien oder Hinweise für eine andere infektiöse Genese.

Zu keinem Zeitpunkt konnte damit klinisch, laborchemisch oder bakteriologisch eine Tuberkulose nachgewiesen werden. Bei o.g. histologischem Befund ist daher von der Diagnose einer nekrotisierenden sarkoiden Granulomatose (NSG) auszugehen.

Die NSG ist eine seltene Unterform der Sarkoidose, die bei einer nekrotisierenden granulomatösen Entzündung ohne Anhalt für eine infektiöse Ursache in der Differenzialdiagnostik bedacht werden muss.