Pneumologie 2010; 64 - P37
DOI: 10.1055/s-0030-1251155

Exogen allergische Alveolitis versus opportunistische Pneumonie.

D Heyse 1, D Dellweg 1, K Siemon 1, P Haidl 1, D Köhler 1, F Riffelmann 1
  • 1Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft

Einleitung:

Progrediente Luftnot, trockener Husten, Ruhehypoxämie (zunehmend unter Belastung), lungenfunktionelle Restriktion und CT-morphologisch alveolitische Veränderungen lassen mit der Berufsanamnese „Klimaanlagentechniker“ an das Vorliegen einer EAA denken.

Fallvorstellung:

Ein 53-jähriger Klimaanlagentechniker stellt sich mit o.g. Symptomen vor. In der BAL fällt eine erhöhte Gesamtzellzahl (26,7×106), eine Granulozytose (19,8%) und eine Lymphozytose (>45%) mit erniedrigtem CD4/CD8-Quotienten (0,15) auf. Respektive der Befundkonstellation wird die Arbeitsdiagnose EAA bei bisweilen unklarem Agens gestellt. Die umfangreiche allergologische Anamnese und Diagnostik (normales Gesamt-IgE; keine spezifische Sensibilisierung (neg. IgG) gegenüber allen relevanten Allergenen) kann die Arbeitsdiagnose nicht stützen.

Eine Steroidtherapie bringt einen Anstieg der VK von 1,3l auf 2,8l. Bei Routinekontrolle nach 3 Monaten persistiert Belastungsluftnot (VK konstant 2,8l, DLCO 19%). Es folgt eine 2. BAL. Hier ergibt sich mikroskopisch der Verdacht auf das Vorhandensein von Pneumocystis jirovecii. Die Immunfluoreszenzuntersuchung bestätigt den Verdacht. Bei gesicherter opportunistischer Pneumonie wird nach Einverständniserklärung des Patienten ein HIV-Test durchgeführt. ELISA (Suchtest) und Westernblott (Bestätigungstest) sind positiv für HIV 1-AK. Die PCR ergibt eine sehr hohe Viruslast (640.000 Kopien/ml). Die T-Helferzellzahl ist deutlich erniedrigt (69/µl). Formal liegt AIDS (HIV 1, CDC-Stadium C3) vor. Eine umgehende Therapie mit Cotrimoxazol führt in Folge zur deutlichen Befundbesserung. Zudem erfolgt die Vorstellung in einer HIV-Ambulanz und die Einleitung einer antiretroviralen Therapie.

Diskussion:

Bei klinischer sowie radiologischer Alveolitis und erniedrigtem CD4/CD8-Qotienten in der BAL sollte auch differenzialdiagnostisch an das Vorliegen einer opportunistischen Infektion bei Immunschwäche gedacht werden.