Z Gastroenterol 2009; 47 - K11
DOI: 10.1055/s-0029-1242225

Postoperative Komplikationen bei Morbus Crohn: Einfluss von Infliximab

MS Kasparek 1, A Bruckmeier 1, F Beigel 2, MH Müller 1, KW Jauch 1, T Ochsenkühn 2, ME Kreis 1
  • 1Chirurgische Klinik und Poliklinik, Klinikum Großhadern, LMU München
  • 2Medizinische Klinik II, Klinikum Großhadern, LMU München

Einleitung: Ob der TNF-α Antikörper Infliximab bei Morbus Crohn Patienten zu einer erhöhten postoperativen Komplikationsrate führt ist weiterhin unklar. Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob Infliximab die Komplikationsrate nach abdominalchirurgischen Eingriffen bei Morbus Crohn erhöht. Methoden: In der Datenbank der Morbus Crohn Ambulanz wurden Patienten identifiziert, die unter Infliximab abdominalchirurgisch operiert wurden. Nach Geschlecht und Alter gematchte Morbus Crohn Patienten die ohne Infliximab Therapie operiert wurden, dienten als Kontrollen. Mit einem standardisierten Fragebogen wurden allgemeine Informationen und postoperative Komplikationen protokolliert. Ergebnisse: 55 Morbus Crohn Patienten wurden unter Infliximab abdominalchirurgisch operiert (47% männlich; Alter 35 [17–66] Jahre (Median [Range])). 54 Patienten ohne Infliximab Therapie dienten als Kontrollen (55% männlich; Alter 38 [17–71] Jahre). Geschlechtsverteilung, Alter zum Zeitpunkt der Operation und der Erstdiagnose, Erkrankungsdauer, Body Mass Index und Krankenhausverweildauer waren vergleichbar zwischen beiden Gruppe (alle p>0,05). Minorkomplikationen wie Wundinfekt (31% vs. 19%), Subileus (15% vs. 4%) und Harnwegsinfekt (2% vs. 0%) sowie Majorkomplikationen wie Anastomoseninsuffizienz (5% vs. 11%), Nachblutung (7% vs. 2%), Abszess (5% vs. 9%), enterocutane Fistel (4% vs. 0%), Stomakomplikationen (7% vs. 2%) und Darmperforation (2% vs. 4%) waren gleich häufig in Infliximab und Kontroll-Patienten (alle p>0,05). Eine zuvor herzgesunde Patientin in der Infliximab Gruppe verstarb an einer malignen Herzrhythmusstörung. 13 Infliximab und 12 Kontroll-Patienten mussten wegen postoperativen Komplikationen 2,0 Mal [1–6] und 1,9 Mal [1–6] re-operiert werden (p>0,05). Zusammenfassung: Infliximab führt nicht zu einer erhöhten postoperativen Komplikationsrate. Morbus Crohn Patienten können auch unter Fortführung der Infliximab Therapie ohne erhöhtes Risiko operiert werden.