Gesundheitswesen 2009; 71 - A37
DOI: 10.1055/s-0029-1239087

Karriereplanung von Absolventen und Absolventinnen des Medizinstudiums vor Beginn der Facharztweiterbildung

B Gedrose 1, K Kromark 1, N Köhl 1, B Robra 1, K Rothe 1, A Schmidt 1, C Stosch 1, R Wagner 1, D Alfermann 1, H van den Bussche 1
  • 1Institut für Allgemeinmedizin, Uniklinik Hamburg-Eppendorf

Einleitung: Unter den naturwissenschaftlichen Disziplinen ist die Medizin innerhalb weniger Jahre zu einem beliebten Berufsfeld von Frauen geworden. Zu Studienanfang beträgt der Anteil der weiblichen Studierenden bis zu 75%. Aufgrund der langen Ausbildungszeiten bis zur beruflichen Qualifikation – in der Regel 2×6 Jahre – stellt sich für Frauen das Problem der Vereinbarkeit von Familie und Beruf besonders scharf. Wegen des hohen Frauenanteils wird dieses Problem im Zusammenhang mit seinem Einfluss auf die medizinische Versorgung stark diskutiert. Bezüglich der Karriereentwicklung von Ärztinnen gibt es für Deutschland bisher kaum gesicherte Daten und nur vereinzelte Studien.

Im Rahmen der Längsschnittstudie „Karriereverläufe von Ärztinnen und Ärzten während der fachärztlichen Weiterbildung“, die vom Institut für Allgemeinmedizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf in Kooperation mit dem Zentrum für Frauen und Geschlechterforschung der Universität Leipzig durchgeführt wird, werden diese jährlich zu Zielen, Hindernissen und förderlichen Bedingungen bei der Wahl der Disziplin, des Standortes, des Weiterbildungsverlaufes und der aktuellen Probleme befragt.

Methoden: Ein standardisierter Fragebogen an insgesamt 872 Studierende aus sieben Medizinischen Fakultäten (Erlangen, Gießen, Hamburg, Heidelberg, Köln, Leipzig, Magdeburg) am Ende ihres Praktischen Jahres versendet. Hierin wurden u.a. die angestrebte Fachdisziplin, die gewünschte Arbeitszeit und das mittel- und langfristige Karriereziel abgefragt. Zudem wurde die subjektive Einschätzung möglicher Geschlechterunterschiede im Beruf erfasst.

Ergebnisse: Der Rücklauf der Basiserhebung ist nahezu abgeschlossen und beträgt derzeit 46%. Der Frauenanteil bei den Rückläufern liegt bei 69%. Es wird dargestellt, welche Karriereziele die befragten Ärztinnen haben, wie sich Frauen und Männer in ihren Planungen und Wünschen vor Beginn der fachärztlichen Weiterbildung unterscheiden und wie sie mögliche Geschlechterunterschiede einschätzen.

Diskussion: Mögliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern in den genannten Bereichen sollen auf dem Hintergrund der vorliegenden Literatur in Bezug auf ihre Hintergründe und – in Anbetracht der „Feminisierung“ des ärztlichen Berufs – bezüglich möglicher Folgen für die spätere Berufsstruktur analysiert werden.