Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P135
DOI: 10.1055/s-0029-1225210

Auswirkung von G-CSF auf zirkulierende Tumorzellen (CTC) und CA27.29 bei Patientinnen mit Mammakarzinom

C Jenderek 1, P Hepp 1, B Rack 1, C Schindlbeck 1, E Thurner-Hermanns 1, R Schlag 1, A Hönig 1, H Zoche 1, K Christl 1, E Oberlechner 1, MW Beckmann 1, W Janni 1, K Friese 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe – Innenstadt, Klinikum der Universität München, Ludwig-Maximilians-Universität, München

Hintergrund: Einige in letzter Zeit erschienene Publikationen deuten darauf hin, dass die Verwendung von G-CSF bei Mammakarzinompatientinnen mit einer Zunahme von zirkulierenden Tumorzellen (CTC) und einem Anstieg von Tumormarkern wie CA27.29 verbunden sein könnte. In der SUCCESS-Studie werden im Rahmen translationaler Forschung CTC und CA27.29 vor und nach Gabe von adjuvanter Chemotherapie (CT) bei 3754 Brustkrebspatientinnen untersucht. Methoden: Die SUCCESS-Studie ist eine Phase III Studie, die eine Chemotherapie mit FEC-Docetaxel mit FEC-Docetaxel-Gemcitabine und eine zwei- bzw. fünfjährige Behandlung mit Zoledronat bei Patientinnen mit primärem Mammakarzinom miteinander verglich. CTC und CA27.29 wurden vor und nach CT im peripheren Blut untersucht. CTC wurden mithilfe von CellSearch® (Veridex, Warren, USA) bestimmt. Nach immunmagnetischer Anreicherung mit einem anti-Epcam-AK wurden die Zellen mit Anti-Zytokeratin- (8,18,19) und Anti-CD45-AK markiert. CA27.29 wurde mit dem spezifischen ST AIA-PACK CA27.29 Reagenz, das gegen MUC-1 für AIA-600II (Tosoh Bioscience, Tessenderlo, Belgien) gerichtet ist, gemessen. Der Grenzwert für CA27.29 wurde auf 31 U/ml festgelegt. Ergebnisse: Bei 1510 Brustkrebspatientinnen wurden CTC im Blut analysiert. 745 dieser Patientinnen (49%) erhielten eine oder mehr Gaben G-CSF. 117 Patientinnen (8%) zeigten eine Zunahme von CTC nach CT. In dieser Gruppe erhielten 52 (44%) G-CSF. 1393 Patientinnen wiesen eine stabile bzw. rückläufige Anzahl von CTC auf. 693 (46%) aus diesem Kollektiv bekamen G-CSF, 700 (46%) nicht. Hier zeigte sich kein signifikanter Unterschied (p=0,29). Der Tumormarker CA27.29 wurde von 2556 Patientinnen vor und nach CT bestimmt. 1252 (49%) dieser Patientinnen erhielten mindestens einen Zyklus G-CSF. 338 (13%) wiesen nach CT CA27.29 über dem Grenzwert auf. 209 (62%) dieser Patientinnen erhielten G-CSF und 129 (38%) aus dieser Gruppe erhielten kein G-CSF. Bei 1043 Patientinnen (83%), die G-CSF erhielten, war der Tumormarker CA27.29 stabil oder rückläufig. Wohingegen in dem Patientenkollektiv, das kein G-CSF erhielt, der Tumormarker CA27.29 bei 1175 (90%) Patienten rückläufig war. Diese Unterschiede erwiesen sich als signifikant (P<0,001). Zusammenfassung: Es konnte keine signifikante Korrelation zwischen einer Zunahme von CTC und der Applikation von G-CSF nach CT gezeigt werden. Jedoch konnte eine signifikante Korrelation zwischen der Gabe von G-CSF und dem Nachweis von CA27.29 nach CT gezeigt werden. Dies könnte eine mögliche Erklärung für die beobachtete Zunahme von Tumormarkern nach CT sein.