Interleukin-6-Schnelltest im Vaginalsekret bei Schwangeren mit vorzeitiger Wehentätigkeit

Einleitung: Die Frühgeburt ist eine Hauptursache perinataler Morbidität. Nur ein geringer Anteil der Schwangeren mit vorzeitiger Wehentätigkeit (vWTK) entbinden frühzeitig. In einer Pilotstudie untersuchten wir, ob sich Interleukin–6 (IL–6) mittels Schnelltest im Vaginalsekret bei Patientinnen mit vWTK als prognostischen Marker eignet. Methoden: In einer prospektiven Fall-Kontroll-Studie wurden insgesamt 110 Patientinnen zwischen der 24. und 34. SSW mit vWTK mittels Vaginalabstrich untersucht. Die semi-quantitative Auswertung erfolgte über einen Streifen-Schnelltest (QuickLine-Test / PicoScan-Gerät, Milenia biotec). Die Patientinnen wurden nach der Entbindung retrospektiv in 2 Gruppen eingeteilt: I) Fallgruppe: Frühgeburt (FG) (n=48) und II) Kontrollgruppe: Geburt nach der 37. SSW (n=72). Die Fallgruppe wurde hinsichtlich der Latenz zwischen der IL–6-Bestimmung und der FG in 4 Untergruppen unterteilt (FG innerhalb 7, 14, 30 Tagen und mehr als 4 Wochen). Ergebnisse: Es zeigten sich signifikant erhöhte IL–6-Spiegel in der Fallgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe. Ebenso waren diese Unterschiede aller Untergruppen im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant. Die Sensitivität betrug bei der Untergruppe (Frühgeburt innerhalb 7 Tage) 73, die Spezifität 74 und der negative prädiktive Wert 93. Schlussfolgerung: Interleukin–6 im Vaginalsekret ist ein vielversprechender Marker zum Ausschluss einer drohenden Frühgeburt. Aufgrund der niedrigen Sensitivität eignet sich der Test jedoch nicht zur Identifikation von Schwangeren mit einem hohen Frühgeburtsrisiko. Mit dem Streifen-Schnelltest steht ein unkomplizierter und kostengünstiger Test zur Verfügung.