Rofo 2009; 181 - WI_PO26
DOI: 10.1055/s-0029-1221734

Multipolare hepatische Radiofrequenz-Ablation: Abschätzung des Koagulationsvolumens in Abhängigkeit von der applizierten Energie

S Clasen 1, HJ Rempp 1, A Boss 1, D Schmidt 1, C Schraml 1, J Fritz 2, CD Claussen 1, PL Pereira 3
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
  • 2Johns Hopkins University School of Medicine, The Russel H. Morgan Department of Radiology and Radiological Science, Baltimore, USA
  • 3SLK-Kliniken Heilbronn, Klinik für Strahlendiagnostik und Nuklearmedizin, Heilbronn

Ziele: Evaluation der Beziehung zwischen applizierter Energie und mittels multipolarer Radiofrequenz (RF)-Ablation induziertem Koagulationsvolumen. Methode: Multipolare RF Ablationen (n=80) wurden ex-vivo in Rinderleber durchgeführt. Es wurden jeweils drei intern-gekühlte, bipolare RF Applikatoren (CelonPro Surge, Celon AG, Berlin) verwendet. In einem multipolaren Modus wurde die RF Energie über die 15möglichen Elektrodenpaare konsekutiv appliziert. Der Abstand zwischen den RF Applikatoren wurde zwischen 2 und 5cm variiert und es wurden unterschiedliche Leistungsstufen in einem Bereich zwischen 75 und 225 Watt (W) evaluiert. Die RF Ablationen wurden automatisch beendet, bei einem Anstieg des Gewebewiderstandes oder Abfall der Leistungsabgabe. Die Beziehung zwischen applizierter Energie und Koagulationsvolumen wurden mittels linearer und nicht-linearer Regressionsanalyse evaluiert. Die Variabilität der Modelle wurde anhand des Parameters r2 bestimmt. Ergebnis: Die Parameter Koagulationsvolumen und Betrag der applizierten Energie in Abhängigkeit vom Applikatorabstand betrugen: 2cm: 101cm3, 155kJ (75W) – 40cm3, 22kJ (225W); 3cm: 156cm3, 201kJ (75W) – 50cm3, 32kJ (225W); 4cm: 211cm3, 260kJ (75W) – 101cm3, 72kJ (125W); 5cm: 324cm3, 453kJ (75 W) – 157cm3, 129kJ (100W). Die Beziehung zwischen Koagulationsvolumen (V) in Relation zur applizierten Energie (E) kann durch das mathematische Modell V=4,4E0,7 (r2=0,88) beschrieben werden. Näherungsweise erlaubt die lineare Funktion V=0,6E + 40,7 (r2=0,87) eine Abschätzung des Koagulationsvolumens in Abhängigkeit von dem Betrag der applizierten Energie. Schlussfolgerung: Das Koagulationsvolumen mittels multipolarer RF-Ablation lässt sich ex-vivo anhand der applizierten Energie vorhersagen. Der Betrag der applizierten Energie kann eine Kontrolle der multipolaren RF-Ablation ermöglichen.

Korrespondierender Autor: Clasen S

Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hoppe-Seyler Str. 3, 72076 Tübingen

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