Rofo 2009; 181 - VO323_1
DOI: 10.1055/s-0029-1221535

MR-tomographische Beurteilung von Nierenmorphologie, -Gefäßstatus sowie -Funktion bei potenziellen Nierenlebendspendern

C Rossi 1, A Boss 2, F Artunc 3, S Yildiz 3, N Heyne 3, P Martirosian 1, CD Claussen 2, H Dittmann 4, F Schick 1, HP Schlemmer 2
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Sektion für Experimentelle Radiologie, Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
  • 2Universitätsklinikum Tübingen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
  • 3Universitätsklinikum Tübingen, Medizinische Klinik IV, Sektion Nieren- und Hochdruckkrankheiten, Tübingen
  • 4Universitätsklinikum Tübingen, Nuklearmedizin, Tübingen

Ziele: In dieser Studie wurde die klinische Zweckdienlichkeit eines MRT-Protokoll zur präoperativen Beurteilung von Nierenmorphologie, -Gefäßstatus sowie –Funktion von potenziellen Lebendnierenspendern getestet. Methode: Elf gesunde Kandidaten für eine Nierenlebendspende (mittleres Alter 46±14) nahmen an der Studie teil. Eine dynamische MR-Nephrographie wurde mittels einer Navigator-getriggerten T1w saturation recovery MR-Sequenz (trueFISP oder turboFLASH) durchgeführt. Bilder wurden bis 60min nach Bolusinjektion von 4ml Gadobutrol akquiriert. Die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) wurde über die renale Clearance des Kontrastmittels aus dem Extrazellularraum mittels eines exponentiellen Fits an die Signal-Zeit-Kurve der Leber bestimmt. Eine MR-Angiographie (MRA) wurde anschließend mit einer T1-gewichteten 3D-FLASH-Sequenz durchgeführt. Bei jedem Patienten wurde die GFR mit dem Ergebnis einer am selben Tag durchgeführten Radionuklidszintigraphie mit Technetium-DTPA verglichen. Ergebnis: Die Nierenanatomie und der Gefäßstatus konnten erfolgreich bei allen Patienten bestimmt werden. Die durch MR-Nephrographie ermittelten GFR-Werte zeigten eine gute Übereinstimmung mit szintigraphischen Daten (mittlere GFR durch MR-Nephrographie, 115±24ml/min/1,73m2; mittlere GFR durch Szintigraphie, 112±24ml/min/1.73m2). Der Bland-Altman-Plot zeigte eine mittlere Differenz der Messpaare von -2±12ml/min per 1.73m2. Alle Messpunkte waren innerhalb von ±2 Standardabweichungen vom Mittelwert enthalten. Schlussfolgerung: Eine vollständige Beurteilung von Nierenmorphologie, -Gefäßstatus sowie –Funktion ist mit einer einzigen MR-Untersuchung möglich. Das vorgeschlagene Protokoll kann eine direkte Anwendung in der präoperativen Vorbereitung von potenziellen Nierenlebendspendern finden.

Korrespondierender Autor: Rossi C

Universitätsklinikum Tübingen, Sektion für Experimentelle Radiologie, Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hoppe-Seyler Str. 3, 72076 Tübingen

E-Mail: cristina.rossi@med.uni-tuebingen.de